Deutsche Redaktion

Nähert sich eine Krise zwischen Polen und der polnischen Gemeinschaft im Ausland?

24.10.2019 12:50
Das Nachrichtenportal des größten polnischen Gewerkschaftsverbandes "Solidarność" alarmiert vor dem Zerfall der Beziehungen der polnischen Gemeinschaft im Ausland zu Polen.
Die Presseschau
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Tysol: Nähert sich eine Krise zwischen Polen und der polnischen Gemeinschaft im Ausland?

Das Nachrichtenportal des größten polnischen Gewerkschaftsverbandes "Solidarność" alarmiert vor dem Zerfall der Beziehungen der polnischen Gemeinschaft im Ausland zu Polen. Die meisten Polen im Ausland, erinnert in einem Kommentar der in den USA lebende Publizist Waldemar Biniecki, haben in den letzten Wahlen eindeutig beschlossen, die Macht erneut auf die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) zu übertragen. Über 46.000 Auslandspolen haben für die PiS gestimmt. Das beste Ergebnis - über 15.000 Stimmen - erhielt die PiS in den USA. Ein großer Teil der Wählerschaft wurde auch von der rechts-konservativen und EU-skeptischen "Konfederacja" übernommen. Es scheine also, so Bieniecki, dass es keinen Grund zur Sorge geben sollte. Alarmierend sei allerdings die Situation um den neu gewählten Senat, der bisher Vorreiter in den Beziehungen zu der polnischen Gemeinschaft im Ausland war.

Leider, bedauert Biniecki, haben die meisten PiS-Politiker, die regelmäßige Kontakte zur polnischen Diaspora pflegten, keine Nominierung zu Senatoren oder Abgeordneten in der neuen Regierung erhalten. Dies könne einen Linkskurs und die Auflösung der sowieso schwachen Einheit der polnischen Gemeinschaft im Ausland hervorrufen.

Die Präsidentschaftswahlen, erinnert der in den USA ansässige Publizist, stehen nun sowohl in Polen als auch in den USA vor der Tür. Präsident Trump habe bereits begonnen, die polnische Gemeinschaft in den USA für sich zu gewinnen, indem er versprach, Visen für polnische Bürger abzuschaffen. Es sei deshalb höchste Zeit für die polnische Regierung gegenüber ihren Bürgern im Ausland lang versprochene Zugeständnisse anzuerkennen. Im anderen Fall, lautet Bienieckis Fazit für das Internetportal Tygonik Solidarność, könnte die PiS in vier Jahren nicht mehr auf die Mehrheit der Stimmen ihrer Bürger im Ausland zählen.

 

Energetyka24: Verzögerung der Operation Nord Stream 2

Mit Ausnahme Dänemarks ist der Bau von Nord Stream 2 fast auf der gesamten Länge abgeschlossen, erinnert Polens größtes Nachrichtenportal für Sicherheit und Energiewesen Energetyka24.

Im Januar 2018 trat in Dänemark ein neues Gesetz in Kraft, nach dem der Außenminister die Auswirkungen solcher Projekte auf die nationale Sicherheit bewerten muss. Ziel des dänischen Widerstands, sei es, den Start von Nord Stream 2 zu verzögern. Am 1. Januar 2020 läuft nämlich das russisch-ukrainische Transitabkommen für den Gastransport ab. Das Branchenportal erinnert, dass die Intention der deutsch-russischen Pipeline darin liegt, den Gastransit direkt nach Deutschland zu ermöglichen und somit die Ukraine zu umgehen. Die USA, Dänemark, Polen, die baltischen Staaten und Rumänien stimmen einem solchen Szenario nicht zu, da sie eine Destabilisierung der Ukraine befürchten.

Trotzdem sei die Fertigstellung von Nord Stream 2 und eine erhebliche Reduzierung des Transits durch die Ukraine unvermeidlich. Alle Gaspipelines, die Russland durch den Westen führt, wurden geschaffen, um den Transit über die Ukraine und die mitteleuropäischen Länder zu umgehen. Damit könne Moskau Druck auf die Region ausüben, indem Lieferungen nach Deutschland reduziert werden (zum Beispiel aufgrund von Pannen). Deutschland aber würde davon unberührt bleiben, zumal der russische Rohstoff als Erstes dort eintreffen würde. Durch die Verzögerung dieser Pläne durch Dänemark habe die Ukraine, Polen und die gesamte Region lediglich Zeit gewonnen, um sich an die neuen Bedingungen anzupassen.

 

DoRzeczy: Das Klimabewusstsein der Polen

Wie viel wissen die Polen wirklich über den fortschreitenden Klimawandel? Das fragt sich das Wochenmagazin "DoRzeczy" unter Berufung auf eine Forschung, die letztes Jahr vom Umweltministerium in Auftrag gegeben wurde. Fast alle Polen halten den Klimawandel demnach für ein ernstes Problem und haben Angst vor seinen Auswirkungen - vor Stürmen, Überschwemmungen und Dürre. Polen seien zudem überzeugt, dass der Schutz der Umwelt die menschliche Gesundheit fördert und sogar die wirtschaftliche Entwicklung des Landes positiv beeinflussen könne. Trotzdem, heißt es weiter, dränge der Umweltschutz Polen zu keinen realen Handlungen. Nur die Hälfte der Polen sei der Meinung, dass Polen so bald wie möglich mit der Reduzierung der Treibhausgasemissionen beginnen sollte. Wie Studien des Umweltministeriums zeigen, sehen die meisten Polen in Umweltfragen, obwohl sie Wissenschaftlern vertrauen, keine Notwendigkeit, Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu ergreifenNur 40% der Polen glauben, dass jeder Maßnahmen ergreifen sollte, um die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren. Sei es in Form, das Autofahren teilweise aufzugeben, weniger Essen zu verschwenden oder zu vermeiden jeden Tag Fleisch zu essen.


Piotr Siemiński