Deutsche Redaktion

Polen zweites Japan. Für Toyota.

28.10.2019 13:29
Dank einer neuen Investition werden sich die Toyota-Fabriken in Niederschlesien bald in das nach Japan zweitgrößte Entwicklungszentrum von Hybrid-Technologien der Welt verwandeln.
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Gazeta Polska/Dziennik Gazeta Prawna/Rzeczpospolita: Terrorist Nummer eins ist tot

Ein wichtiges Thema in den meisten Tageszeitungen ist heute der Tod von IS-Mitbegründer Abu Bakr al-Baghdadi. "Die Welt ist nun ein sichererer Ort", zitiert in ihrem Aufmacher die Worte von US-Präsident Donald Trump die nationalkonservative Gazeta Polska Codziennie.

Das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna macht darauf aufmerksam, dass Trump in den letzten Wochen für seine Nahostpolitik ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist. Nicht nur, da der Rückzug der US-Truppen dazu führen könnte, dass die IS ihre Kräfte wieder aufbauen kann. Auch, da nach dem Abzug der USA, die Türkei und Russland als wichtigste Spieler in der Region bleiben würden. Der Tod des IS-Anführers könne Trump dazu dienen, seine Kritiker zum verstummen zu bringen, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Das Kalifat sei Baghdadis´ Autorenprojekt gewesen, sein Tod habe damit Symbolcharakter, beobachtet schließlich idie Rzeczpospolita. Er, so das Blatt, sei der letzte der 43 Gründerväter der IS gewesen. Gleichzeitig würden sich aber viele der ehemaligen IS-Kämpfer anderen Gruppen anschließen oder auf die nächste Möglichkeit warten, Jihad zu führen. Zudem seien auch viele der für Anschläge verantwortlichen Terrorzellen intakt geblieben, so Rzeczpospolita. 

 

Dziennik/Gazeta Prawna: Polen zweites Japan. Für Toyota.

Für Autohersteller Toyota wächst Polen zunehmend zu einem zweiten Japan heran, schreibt in der heutigen Ausgabe Dziennik/Gazeta Prawna. Der Grund: Wie das Blatt berichtet, habe sich der japanische Produzent entschieden, zwei neue Investitionen im Wert von 600 Millionen Złoty an der Weichsel anzusiedeln. Dank dem geplanten Bau einer neuen Produktionslinie für Hybrid-Getriebegehäuse, lesen wir, würden sich die Fabriken des Konzerns in Niederschlesien zum europaweit größten Produktionszentrum von Hybridantrieben entwickeln. Und zum nach Japan zweitgrößten Entwicklungszentrum dieser Technologie auf der Welt. Bei der Ortswahl, erinnert das Blatt, hätten die Toyota-Werke in Niederschlesien mit Produktionszentren in China und England rivalisiert. Die Entscheidung für Polen sei unter anderem wegen der Unsicherheit gefallen, die der Brexit unter ausländischen Investoren verursacht habe.

 

Rzeczpospolita: Wie man vom Brexit profitiert

Es könnte nicht die letzte Entscheidung dieser Art sein, schreibt in seinem Kommentar zur Ortswahl von Toyota der Publizist der Rzeczpospolita Paweł Rożyński. Über die Verlegung ihrer Produktion, so der Autor, würden sich vor dem Hintergrund der Brexit-Verhandlungen unter anderem auch Ford, Nissan oder Jaguar Gedanken machen. Honda habe schon angekündigt, ihre Fabrik in Swindon 2021 schließen zu wollen. Und das, so Rożyński, sei erst der Anfang der großen Kapitalwanderung. Auch Polen werde sicherlich davon profitieren. So hätten Standard Chatered oder JP Morgan bereits entschieden ihre Fillialen an der Weichsel zu eröffnen. Es gehe jedoch darum, betont der Autor, dass nicht nur einzelne Treffer erreicht werden, sondern vielmehr ein beständiger Investitionsfluss. Chancen darauf gebe es zwar, doch Investoren seien nicht sentimental. So würden sie etwa gerne solche Rankings wie Doing Business zu Rate ziehen, die die untersuchten Staaten in Bezug auf die Unternehmerfreundlichkeit ihrer Regulierungen bewerten.

Und hier habe Polen neuerdings den schon dritten Fall in Folge verzeichnet. Diesmal sei Polen auf Platz 40 gelandet. Vor einem Jahr sei es noch Platz 33 und noch ein Jahr zuvor Platz 27 gewesen. Am schlechtesten schneide Polen bei der Leichtigkeit ab, eine neue Firma zu gründen (Platz 128 von 190). Zweitens habe Polen neuerdings auch mit der Stabilität und Vorhersehbarkeit der Vorschriften Probleme, wofür unter anderem die Debatte um das Einnahme-Limit, ab dem man keine Sozialabgaben zahlen müsse ein Beispiel sei, so Paweł Rożyński in der Rzeczpospolita. 

 

Autor: Adam de Nisau