Deutsche Redaktion

Polnische Kinder, die im Zweiten Weltkrieg geraubt wurden

19.12.2019 12:32
Das populäre Onlineportal Interia befasst sich mit dem Thema des Raubes und der Germanisierung polnischer Kinder im Zweiten Weltkrieg.
Der Raub von polnischen Kinder durch deutsche Soldaten whrend des Zweiten Weltkriegs
Der Raub von polnischen Kinder durch deutsche Soldaten während des Zweiten WeltkriegsWikimedia Commons/domena publiczna

Das populäre Onlineportal Interia befasst sich mit dem Thema des Raubes und der Germanisierung polnischer Kinder im Zweiten Weltkrieg. Wie Interia erfahren hat, bemühe sich der Abgeordnete Bogusław Sonik (PO) sie als Opfer des Zweiten Weltkriegs anzuerkennen. Wie Interia feststellt, sei dieses Thema in den letzten Jahren wieder in die öffentliche Debatte zurückgekehrt. Es geht um 200.000 von den Deutschen als rassisch wertvoll anerkannte polnische Kinder aus dem besetzten Polen. Diese Kinder sollten die vom Krieg geschwächte deutsche Gesellschaft ergänzen. Kinder, die die Rassenkriterien erfüllten, wurden in spezielle Einrichtungen geschickt, in denen ihre Daten und Geburtsdaten geändert wurden, um zu verhindern, dass Verwandte nach ihnen suchten. Von den über 200.000 wurden nur 30.000 Kinder wiedergefunden.

Der Abgeordnete Sonik habe, wie Interia herausgefunden hat, den polnischen Außenminister nach Maßnahmen befragt, um das Schicksal geraubter Kinder zu dokumentieren und zu versuchen, sie im Laufe der Jahre zu finden. Wie Interia abschließend bemerkt, sei das Paradoxe an der Angelegenheit die Tatsache, dass der Raub und die Germanisierung von Kindern als Verbrechen des Völkermords und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt wurden. Die geraubten Kinder hätten aber immer noch nicht den Status von Opfern des Zweiten Weltkriegs, lautet das Fazit des populären Nachrichtenportals.

Hintergrund

2017 haben Interia und die Deutsche Welle die erste deutsch-polnische Suche nach gestohlenen Kindern gestartet. Im Rahmen der Kampagne "Zrabowane Dzieci / Geraubte Kinder" suchten Journalisten in Zusammenarbeit mit Institutionen, Archiven und Stiftungen Opfer der Germanisierung und halfen ihnen Verwandte zu erreichen und ihre wahre Identität zu entdecken. Während des Vorhabens meldeten sich Personen, die Himmlers Kriminalpolitik zum Opfer fielen oder solche Fälle in ihren Familien hatten, bei der Redaktion. Das Ergebnis der journalistischen Aktivitäten war das Buch "Now you are Germans", gefolgt von der ersten internationalen wissenschaftlichen Konferenz, die sich mit dem Raub und der Germanisierung polnischer Kinder während des Zweiten Weltkriegs befasste und vom Institut für Nationales Gedenken (IPN) und dem Zentrum für Exil-, Vertreibungs- und Umsiedlungsdokumentation der Pädagogischen Universität in Krakau organisiert wurde.


Interia.pl/ps