Deutsche Redaktion

Zahnlose Kommission?

13.06.2023 10:49
Die Sonderkommission zur Untersuchung russischer Einflüsse sollte der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Treibstoff für die bevorstehende Wahlkampagne geben. Doch nach den letzten Änderungen wird die Kommission ihre Zähne verlieren, meint das Blatt Super Express.
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SUPER EXPRESS: Zahnlose Kommission  

Die Sonderkommission zur Untersuchung russischer Einflüsse sollte Recht und Gerechtigkeit (PiS) Treibstoff für die bevorstehende Wahlkampagne geben. Laut Oppositionsparteien sei sie aber mit gefährlichen Werkzeugen ausgestattet, in erster Linie habe man auf das zehnjährige Verbot von Ausführung bestimmter öffentlicher Aufgaben hingewiesen. Unter anderem aus diesem Grund habe die Opposition lauthals gegen die Kommission protestiert, lesen wir in der Tageszeitung Super Express. Geht es nach dem Blatt, habe sich die regierende PiS-Partei dazu entschlossen, einen Schritt zurück zu machen und die von Präsident Andrzej Duda vorgeschlagenen Änderungen noch in dieser Woche zu verabschieden. Somit werde die Kommission ihre Zähne verlieren, urteilt das Blatt. Die Angelegenheit könnte aber durch die Haltung des Koalitionspartners Souveränes Polen noch komplizierter werden. Die Partei von Zbigniew Ziobro habe noch immer keine klare Position zum Vorschlag des Staatsoberhauptes dargelegt.

Darüber hinaus wolle die Opposition die Änderungen gar nicht unterstützen. Sie würden dagegen stimmen, weil die gesamte Kommission nicht verfassungsgemäß sei, meint Marek Sawicki von der Bauernpartei PSL. Und laut Grzegorz Schetyna von der Bürgerplattform PO versuche die PiS-Partei bereits, sich von der Idee der Kommission zurückzuziehen, wisse aber nicht, wie sie es machen sollte. Was ihre Stärke und ihr Wahlkampfvorteil sein sollte, habe sich als Schande und ein politisches Eigentor entpuppt, betont der ehemalige PO-Chef im Gespräch mit Super Express. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Gefährliche Zigaretten 

Laut Experten sollte die Verringerung des Anteils der rauchenden Polen eine der Prioritäten bei der Prävention und dem Schutz der öffentlichen Gesundheit sein, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Bei einer Sitzung der parlamentarischen Gruppe für öffentliche Gesundheit habe man unterstrichen, dass fast ein Drittel der Polen täglich Zigaretten rauchen würde. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Polnischen Akademie der Wissenschaften sei besorgniserregend, dass die Rauchsucht in Polen zunehme. Eine neue Herausforderung sei dabei der wachsende Zigarettenkonsum bei Frauen und die wachsende Beliebtheit von E-Zigaretten und Tabakerhitzern bei Teenagern.

Vorsitzender der Anti-Tabak-Sektion der Polnischen Gesellschaft für Lungenkrankheiten, Prof. Mateusz Jankowski warnt, dass immer jüngere Menschen, sogar unter 15 Jahren, nach Zigaretten greifen würden. Die Experten seien sich einig, dass Aufklärung über die Schädlichkeit des Rauchens aller Arten von Tabakprodukten notwendig sei. Der Präsident der Polnischen Gesellschaft für öffentliche Gesundheit, Prof. Andrzej Fal wies darauf hin, dass die Aufklärung bereits in den ersten Schuljahren und sogar im Kindergarten durchgeführt werden sollte. Als Beispiel nannte er Länder wie Australien und Neuseeland, in denen Kinder und Jugendliche intensiv davon überzeugt würden, dass Rauchen schädlich sei.

Die Experten seien sich außerdem einig gewesen, dass die Tabaksteuer erhöht werden sollte. Nach Angaben von Prof. Andrzej Fal würde über die Hälfte der rauchenden Jugendlichen ihre Sucht zunächst mit einer billigen Zigarette beginnen, lesen wir im Blatt Dziennik/Gazeta Prawna fest. 

TYGODNIK POWSZECHNY: Tennis ohne Chancengleichheit? 

Iga Świątek ist die erste Tennisspielerin seit 16 Jahren, der es gelang, den Titel auf den Pariser Tennisplätzen zu verteidigen. Sie ist auch die jüngste Spielerin mit so vielen Grand-Slam-Triumphen seit Serena Williams Anfang der 2000er Jahre. Wenn Świątek ein Grand-Slam-Finale spiele, verliere sie es nicht. Das letzte Finale lieferte eine Fülle von Emotionen: viele Wendungen, viele Tennisbreaks, über eine volle Drei-Satz-Distanz, die mit bestem Spiel gefüllt war.

Aber das garantiere keine vollen Zuschauerränge – insbesondere im Damentennis, lesen wir in der Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny. Über das Missverhältnis zwischen Herren- und Damentennis werde seit Jahren gesprochen: es gehe einerseits um die Finanzen, andererseits aber auch um das Interesse der Fans. In Paris sei das nicht anders, obwohl die Erwartungen an Chancengleichheit hier viel höher seien. Ab 2021 werde die prestigeträchtige Veranstaltung von Amélie Mauresmo geleitet. Die ehemalige Profi-Tennisspielerin, einst die Nummer 1 der WTA-Rangliste, gerate oft in die Kritik von Spielerinnen, die sie gerne als ihre hundertprozentige Verbündete sehen würden. Beim Vergleich des Zeitplans der Männer- und Frauenspiele werde aber das Missverhältnis auch bei Roland Garros deutlich: Nur bei einem von zehn der prestigeträchtigsten Nachttreffen habe es sich um ein Frauenspiel gehandelt, urteilt Tygodnik Powszechny.


Jakub Kukla