Deutsche Redaktion

Was halten die Polen vom Bauernaktivisten Kołodziejczak?

23.08.2023 10:40
In den letzten Tagen sei die Entscheidung des Vorsitzenden von Agrounia, Michał Kołodziejczak, bei den Wahlen von den oppositionellen Listen der Bürgerkoalition (KO) zu starten, vielfach kommentiert worden, schreibt das Blatt Super Express.
Michał Kołodziejczak będzie jedynką listy PO w Koninie w wyborach do Sejmu
Michał Kołodziejczak będzie "jedynką" listy PO w Koninie w wyborach do SejmuJS/ FORUM

Nach Ansicht des Blattes handle es um ein Bündnis, mit dem eher niemand gerechnet habe. Viele Leute würden nun dem Bauernaktivisten Heuchelei vorwerfen. Eine Umfrage lasse keinen Zweifel, was die Polen darüber denken würden. Michał Kołodziejczak argumentiere, dass Agrounia auf den Listen der Bürgerkoalition ein notwendiger Schritt sei, wenn man echte Veränderungen für polnische Landwirte bewirken wolle. Er selbst solle als die Nummer Eins auf der Liste in der westpolnischen Stadt Konin starten. Inzwischen versuche er, alle Vorwürfe der Heuchelei zurückzuweisen.

Die Entscheidung habe große Emotionen ausgelöst. Unter anderem bei Landwirten, die den Politiker als „Verräter des polnischen Landes“ betrachten. Mehrere von ihnen hätten Aufnahmen in den sozialen Medien veröffentlicht, in denen sie nicht nur wenig schmeichelhaft über Michał Kołodziejczak sprechen, sondern auch Gegenstände mit dem Agrounia-Logo zerstören würden.

Und was würden andere Polen denken? Aus einer neuesten IBRiS-Umfrage für den Fernsehsender Polsat geht hervor, dass fast 35 Prozent der Befragten das Bündnis als positiv bewerten würden. Mehr, denn über 43 Prozent, würden den Start von Argounia von der KO-Liste negativ sehen. Über ein Fünftel der Befragten habe keine Stellung bezogen. Solche Ergebnisse könnten Michał Kołodziejczak wohl überraschen, denn er halte seine Entscheidung für einen guten Schachzug, urteilt das Blatt Super Express. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Warnung von belarussischen Provokationen 

Belarus bereite eine große Provokation gegen einen seiner Nachbarn vor, warnt Guntis Pujats, der Chef des lettischen Grenzschutzes. Seiner Meinung nach bereitet das Regime von Alexander Lukaschenko eine große Gruppe von Migranten vor, sogar mehrere Hundert Menschen, die in einer Kolonne in Richtung der Ostgrenzen der EU marschieren würden, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

Das Blatt erinnert, dass es seit zwei Jahren ähnliche Provokationen an der Grenze zwischen Belarus und Polen gebe. Im Jahr 2021 haben Migranten aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten in Polen, Litauen und Lettland an die EU-Grenzen gedrängt. Der Prozess dauere im Grunde bis heute an.

Letten, die selbst große Probleme mit der Grenzsicherung haben, würden nun vor weiteren möglichen Provokationen warnen. Der lettische Innenminister Maris Kuchinskis kündige an, dass sein Land eine Barriere an der Grenze zu Belarus errichten wolle. Die Behörden in Riga hätten letzte Woche beschlossen, zusätzliche Kräfte zum Schutz der Grenze zu mobilisieren, nachdem an einem Tag 96 Versuche festgestellt worden seien, die Grenze illegal zu überqueren. Die lettische Seite berichte, dass ihr auch Informationen vorliegen, die auf eine mögliche Zunahme der hybriden Bedrohung hinweisen würden. Nach Angaben der Agentur LETA würden dem lettischen Grenzschutz Beweise dafür vorliegen, dass Grenzübertritte unter der Aufsicht belarussischer Dienste durchgeführt würden. Ende August findet in Warschau ein Treffen der Innenminister Polens und der baltischen Staaten zur Situation an der Grenze zu Weißrussland statt. 

300polityka.pl: Was will die Regierungspartei den Polen anbieten? 

Aus Informationen des Portals 300polityka.pl geht hervor, dass die Regierungspartei PiS ihr Wahlprogramms bei einem Treffen mit Wählern vor Ort in Polen präsentieren werde. Der Vorsitzende der Partei solle Sitzungen zu dessen Gestaltung persönlich durchführen. Nach Angaben des Portals solle im Frühherbst ein polenweiter PiS-Programmkongress in Schlesien stattfinden. Die Regierungspartei setzt bei der Planung ihrer wichtigsten Veranstaltungen erneut auf Schlesien. Dort hätten die vor den durch die PiS gewonnenen Wahlen im Jahr 2015 und 2019 wichtigsten Programmkongresse stattgefunden, lesen wir auf 300polityka. Journalisten zufolge werde der Kongress im Zentrum von Katowice stattfinden. Die Informationen habe bereits der PiS-Generalsekretär Krzysztof Sobolewski bestätigt.

Bislang sei der Wahlslogan der Regierenden bekanntgegeben worden: „Sichere Zukunft der Polen“. Der Slogan sei vom PiS-Vorsitzenden Jarosław Kaczyński im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, an der unter anderem Premierminister Morawiecki, die ehemalige Premierministerin Beata Szydło und der Leiter des Verteidigungsministeriums Mariusz Błaszczak teilgenommen hätten. Der erste Aspekt, ein besonders aktuelles Thema, sei die militärische Sicherheit, Sicherheit, die Polen vor bewaffneten Angriffen schütze. Seine Partei tue alles, und zwar effektiv, um diese Sicherheit weiter auszubauen, sagte PiS-Chef Kaczyński.


Jakub Kukla