Deutsche Redaktion

"Rumänisch-ukrainische Zusammenarbeit immer enger"

19.09.2023 11:52
Vor dem Hintergrund des Getreidekonflikts zwischen Warschau und Kiew, entwickelt sich Rumänien zu einem der wichtigsten Unterstützer der Ukraine. Und kann dabei zunehmend auf Hilfe aus Brüssel und Washington zählen. Polen und die USA pflanzen Apfelbäume, um ihre langjährigen Beziehungen zu würdigen. Und: Die erzkonservative Konfederacja hat deutlich an Fahrt eingebüßt. Die Einzelheiten in der Presseschau.
Rumuńskie służby znalazły w środę szczątki rosyjskiego drona, kilka kilometrów od granicy rumuńskiej z Ukrainą na Dunaju
Rumuńskie służby znalazły w środę szczątki rosyjskiego drona, kilka kilometrów od granicy rumuńskiej z Ukrainą na DunajuANDREEA CAMPEANU / Reuters / Forum

RZECZPOSPOLITA: Rumänisch-ukrainische Zusammenarbeit immer enger

Der Lebensweg der ukrainischen Wirtschaft führt nun über die rumänische Konstanza, stellt die Tageszeitung Rzeczospolita fest. Seit Jahresbeginn, so das Blatt, sei über den Schwarzmeerhafen so viel Getreide aus der Ukraine umgeschlagen worden, wie im gesamten vergangenen Jahr. Premierminister Marcel Ciolacu habe angekündigt, dass das Umschlagpotenzial innerhalb von zwei Monaten auf 4 Millionen Tonnen pro Monat verdoppelt werde. Die ukrainischen Bauern, die in diesem Jahr 40 Millionen Tonnen Getreide ins Ausland verkaufen wollen, können dann einen erheblichen Teil ihrer Ernte auf diesem Weg in die ganze Welt verschicken.

Hinter diesen Plänen, lesen wir weiter, stecke der außergewöhnliche Einsatz des rumänischen Staates. Schließlich sei es notwendig, den Kanal, der Konstanza mit der Donau verbinde, so anzupassen, dass Lastkähne mit ukrainischen Gütern rund um die Uhr bedient werden können. Getreide werde aber auch per Bahn und mit LKW‘s transportiert.

Die rumänischen Behörden, die sich, im Gegensatz zu den polnischen, in Brüssel besser zurechtfänden, würden von der EU Zuschüsse erhalten. Aber auch Washington unterstütze die Bemühungen Bukarests. Laut dem Blatt würden die Amerikaner langsam nach einem alternativen Verbündeten für die Ukraine suchen, da sie nicht sicher seien, inwieweit sie auf Polen zählen können. Abgesehen von den Subventionen der EU und der USA basiere der ukrainische Staat auf dem Verkauf von Lebensmitteln. In diesem Kontext könne man sich nur schwer dem Gedanken entziehen, dass die PiS-Regierung ihre Wahlinteressen über die strategischen Bedürfnisse des Nachbarstaates stellt. Ein Signal für eine Änderung in der Haltung Washingtons sei die Entscheidung von Lockheed Martin, in Rumänien ein Ausbildungszentrum für ukrainische F-16-Piloten zu errichten. Ob und in welchem Umfang dies mit dem Ausbau amerikanischer Militärstützpunkte in diesem Land und nicht in Polen einhergehen werde, sei noch nicht bekannt, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polnische Apfelbäume in Big Apple

In New York hat die Stiftung State of Poland in Zusammenarbeit mit dem polnischen Konsulat und der Tree Time Foundation über 300 Apfelbäume gepflanzt, um die langjährigen Beziehungen zwischen Polen und den USA zu würdigen, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Mehrere Dutzend Polen und Amerikaner, die zur Entwicklung des gemeinsamen Erbes und zur Stärkung der Freundschaft zwischen beiden Nationen beigetragen hätten, seien nach ihnen benannte Apfelbäume geehrt worden, darunter: Tadeusz Kościuszko, Kazimierz Pułaski, Jan Kiepura, der ehemalige Berater von Präsident Ronald Reagan, Zbigniew Brzeziński, Richard Pipes, der Sibirier Antoni Chrościelewski und der Warschauer Aufständische Ryszard Kossobudzki. Zu den geehrten Amerikanern gehörten: Ronald Reagan und Merian C. Cooper, der Schöpfer des aus amerikanischen Piloten bestehenden Jagdgeschwaders.

New York sei müde und überfüllt und brauche mehr Platz und Atem. Die Tatsache, dass der Staat Polen beschlossen habe, Bäume zu sponsern und zu pflanzen, sei eine schöne Geste. Es stecke aber noch mehr dahinter, und zwar das Gedenken an Menschen, die einen bedeutenden Einfluss auf die polnisch-amerikanischen Beziehungen hatten – sagte der polnische Konsul im Gespräch mit den Medien.

Er machte zugleich auf jene Polen aufmerksam, die das Schicksal Amerikas beeinflussten, was zeige, wie groß der Beitrag der polnischen Gemeinschaft in die Verwirklichung des „amerikanischen Traums“ gewesen sei. Auch die Amerikaner würden zur Stärkung der gegenseitigen Beziehungen beitragen. Nach seiner Einschätzung seien die polnisch-amerikanischen Beziehungen heute stärker und wichtiger denn je, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna.

SUPER EXPRESS: Konfederacja verliert an Schwung

Die Tageszeitung Super Express analysiert die Ergebnisse der jüngsten Umfrage. Sie würde unter anderem zeigen, dass die Konföderation, die bislang als die drittstärkste Partei angesehen wurde, an Bedeutung verliert. Die jüngste IBRIS-Umfrage zeige, dass fast 33 Prozent der Menschen beabsichtigen, für die Recht und Gerechtigkeit (PiS) zu stimmen. De Ergebnisse der Partei würden seit längerer Zeit stabil bleiben. Die Bürgerkoalition lande mit fast 27 Prozent erneut auf dem zweiten Platz. Die Gruppierung um Donald Tusk habe einen Rückgang von 4 Prozentpunkten im Vergleich zur Umfrage vom letzten Monat verzeichnet. Auf dem dritten Platz befinde sich Trzecia Droga (Dritter Weg), mit fast 11 Prozent. Die Linke belege mit 10 Prozent  Platz vier. Die Konfederacja sei, unter den Gruppierungen, die es ins Parlament schaffen würden, auf den letzten Platz abgerutscht. Im Sommer wollten laut verschiedenen Meinungsumfragen noch bis zu 15 Prozent der Polen ihre Stimme für die erzkonservative Partei abgeben. Nun seien es lediglich 9,5 % der Wähler, berichtet die Tageszeitung Super Express.

Autor: Jakub Kukla