Deutsche Redaktion

Verfassungskrise: Wird ein Teil der politischen Szene die Legitimität der Präsidentschaftswahlen in Frage stellen?

19.12.2024 12:04
Vor dem Hintergrund des weiterhin schwelenden Konflikts um die Rechtsstaatlichkeit, warnt das nationalkonservative Wochenblatt "Do Rzeczy" vor einem "schwarzen Szenario". Ausländische Straftäter werden immer schneller abgeschoben. Und: Was sagt die Präsidentschaftskandidatin der Linken zu den pessimistischen Umfragewerten? Mehr zu diesen Themen in der Presseschau.
Afera Funduszu Sprawiedliwości. Jest areszt dla dwóch osób
Afera Funduszu Sprawiedliwości. Jest areszt dla dwóch osóbBeata Zawrzel/REPORTER

DO RZECZY: Verfassungskrise

Die staatliche Wahlkommission PKW hat die Beratungen über den PiS-Bericht verschoben, bis der Status der Außerordentlichen Kammer des Obersten Gerichtshofs geklärt ist. Diese Kammer ist auch für Entscheidungen in Bezug auf die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr zuständig. Ein mögliches „schwarzes Szenario“ ist, dass der neue Präsident seinen Amtseid ablegt, aber die Kammer selbst und Teile der politischen Szene die Legitimität seiner Wahl infrage stellen, lesen wir in der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.

Am Mittwoch, erinnert das Blatt, habe Sławomir Mentzen von der Konföderation im Sejm einen „verfassungsmäßigen Reset“ vorgeschlagen. Dieser solle es ermöglichen, neue Richter des Verfassungsgerichts, des Obersten Gerichtshofs und Mitglieder des Nationalen Strafgerichtshofs gemeinsam mit einer verfassungsmäßigen Mehrheit zu wählen. Mariusz Błaszczak, eine der führenden Figuren der PiS, habe diesen Vorschlag jedoch abgelehnt. Er habe betont, dass das geltende Gesetz respektiert werden müsse und kritisierte den Begriff „Verfassungsreset“ als leer. Laut Błaszczak sei es wichtig, nach der bestehenden Verfassung zu handeln und nicht auf populistische Slogans einzugehen. Auch der Vorschlag von Szymon Hołownia, wonach das Oberste Gericht über die Gültigkeit der Wahlen entscheiden sollte, sei auf Ablehnung gestoßen. Błaszczak argumentierte, dass auch dieser Vorschlag das Problem nicht lösen würde, da das geltende Recht von denjenigen, die Polen regieren, bereits missachtet werde, so Do Rzeczy.

RZECZPOSPOLITA: Ausländische Straftäter schneller abgeschoben

Laut der Tageszeitung Rzeczpospolita ist die Zahl der Straftaten, die von Ausländern in Polen begangen werden, gesunken, insbesondere bei georgischen Staatsbürgern. Bis zum 1. Dezember, so das Blatt, seien 1.100 Ausländer mehr aus Polen abgeschoben worden als im Vorjahr. Besonders häufig seien Ausländer wegen Trunkenheit am Steuer, Diebstahl und Drogenbesitz verurteilt worden, doch auch in diesen Kategorien habe es einen Rückgang gegeben, etwa bei der Zahl der Trunkenheitsdelikte, die um 10 Prozent gesenkt worden sei.

Dieser Rückgang der Straftaten von Ausländern, lesen wir weiter, werde auf eine geänderte Strategie der Behörden zurückgeführt. Diese würden nun dazu tendieren, Wiederholungstäter schneller abzuschieben. Ausländer, die sich dem Ende ihrer Haftstrafe nähern, würden unmittelbar nach der Entlassung aus dem Gefängnis abgeschoben und mit einem Einreiseverbot für den gesamten Schengen-Raum belegt. Insgesamt seien bis Ende des Jahres fast 8.000 Ausländer aus Polen abgeschoben worden, was einen Anstieg von über 1.000 im Vergleich zum Vorjahr bedeute. Die größte Gruppe unter den abgeschobenen Ausländern seien, mit insgesamt 2.547 Personen, georgische Staatsbürger gewesen. An zweiter Stelle hätten Weißrussen gestanden, gefolgt von Neuankömmlingen aus Moldawien und der Ukraine, so Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Die Linken im Präsidentschaftswahlkampf

Magdalena Biejat, die linke Präsidentschaftskandidatin, erklärte in einem Interview mit Super Express, dass sie sich nicht von den aktuellen Umfragen beeinflussen lasse und davon überzeugt sei, dass sich die Stimmung im Wahlkampf noch zu ihren Gunsten ändern werde. Sie wies darauf hin, dass sie bei den Kommunalwahlen, bei denen sie für das Amt der Bürgermeisterin von Warschau kandidiert hatte, trotz anfänglicher Skepsis 12 Prozent der Stimmen erzielte und zahlreiche Ratsmitglieder für das linke Wahlkomitee gewinnen konnte.

Auch jetzt sei Biejat zuversichtlich, dass sich die Dynamik im kommenden Wahlkampf ändern werde. Sie wolle die nächsten sechs Monate intensiv nutzen, um mit den Menschen zu sprechen und ihnen ihr Programm vorzustellen. Ihr Hauptanliegen sei es, den Alltag der Menschen zu verbessern und die Politik wieder näher an den Bürger zu bringen. In ihrem Wahlprogramm würden Themen wie bezahlbarer Wohnraum, eine Senkung der Lebenshaltungskosten und die Verbesserung der sozialen Sicherheit im Vordergrund stehen. Besonders wichtig sei es, dafür zu sorgen, dass jeder Pole und jede Polin ein Dach über dem Kopf und genügend Geld zum Leben habe.

Auf die Frage, wie das Präsidialzentrum diese Ziele umsetzen wolle, obwohl die Regierung für viele dieser Themen zuständig sei, antwortete Biejat, dass der Präsident durchaus Instrumente habe, um Veränderungen anzustoßen, etwa durch die Einbringung von Gesetzesinitiativen. Sie plane, eine solche Initiative zu starten, um die Bankmargen bei Hypothekenkrediten zu begrenzen. Derzeit würden sich Banken auf unangemessene Weise bereichern, indem sie hohe Margen auf Kredite verlangen. Ein Ende dieser Praxis sei dringend notwendig, um die finanzielle Belastung der Menschen zu verringern, so Madalena Biejat im Interview mit Super Express.

Autor: Jakub Kukla

 

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