Deutsche Redaktion

Alarmierender Lehrermangel vor neuem Schuljahr

19.07.2019 13:32
Laut der Tageszeitung Rzeczpospolita, fehlen derzeit bis zu 11.000 Lehrer. 
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Rzeczpospolita: Werden Schulen zufällige Kandidaten anstellen?

Im Herbst wird es in den Schulen an Personal fehlen, und im ganzen Land gibt es Tausende von Stellenangeboten - alarmiert die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita. Geht es nach dem Blatt, könnten landesweit fast 11.000 Lehrer fehlen. Die meisten Stellenangebote, heißt es weiter, richten sich an Lehrer aus dem Bereich der Naturwissenschaften: Mathematik, Physik, Informatik oder Chemie. Es mangele auch an Pädagogen, Psychologen und Spezialisten für Schüler mit besonderen Bedürfnissen. Der größte Personalmangel sei in Warschau zu verzeichnen. Ende Juni sollen in der Hauptstadt rund 1.700 Lehrer an Grundschulen, rund 1.400 an Hochschulen, fast 600 Vorschullehrer und 400 Sonderpädagogen gefehlt haben.

Die Rzeczpospolita schreibt gleichzeitig, dass Lehrer in der Hauptstadt zudem die größten Zusätze bekommen - durchschnittlich ca. 150 Euro pro Monat als Motivationszahlung, und das Gehälter von Schuldirektoren sogar um ca. 250 Euro gestiegen seien. Das Blatt erinnert auch, dass die Gehälter der Lehrer seit Januar um 5 Prozent gestiegen sind und eine weitere Lohnsteigerung von fast 10 Prozent für September geplant sei. Trotzdem gebe es einen Mangel an qualifizierten Lehrern, weil einige von ihnen ihren Beruf verlassen haben, so das Blatt. Das endgültige Ausmaß des Problems könne allerdings erst geschätzt werden, wenn die zusätzliche Einstellung für die ersten Klassen endet, also nach dem 20. August. Laut der polnischen Lehrergewerkschaft (die mit der Regierung seit Anfang des Jahres in Konflikt steht) könnten infolge der Probleme zufällige, unqualifizierte Lehrer eingestellt werden, um das Schulpersonal zu vervollständigen, so die Rzeczpospolita.

 

wPolityce: Die polnische Kirche mit den Augen eines gläubigen Amerikaners

Das regierungsnahe Online-Blatt "wPolityce", schreibt über den Besuch eines der populärsten Religions-Blogger Amerikas, Rod Dreher, in Polen. Der Amerikaner, lesen wir, sehe viele Ähnlichkeiten zwischen der Situation in Polen und den Vereinigten Staaten. In beiden Ländern sei die politische Spaltung ähnlich tief. Es gebe Feindseligkeiten zwischen den wichtigsten politischen Kräften in Polen, die an die Beziehungen zwischen Republikanern und Demokraten in den USA erinnern. Der Hass der Opposition gegen die Regierung in Warschau erinnere Dreher an die Einstellung der Gegner von Donald Trump. 

In Bezug auf das Hauptthema seines Blogs, gibt Dreher zu, nach Polen gekommen zu sein, weil er glaubte, hier das wahre Bollwerk des Christentums in Europa zu finden. Stattdessen habe er jedoch ein Land auf dem Scheideweg und in einer kulturellen Krise gefunden. So würde sich etwa sehr stark das sinkende Interesse an Religion in der jungen Generation bemerkbar machen. Nach vielen Gesprächen mit polnischen Katholiken habe er den Eindruck, dass das schwächste Glied der polnischen Kirche die Bischöfe seien, die den Ernst der Situation, in der sich das Christentum in ihrem Land heute befinde, nicht zu verstehen scheinen. Gleichzeitig, so Dreher, hätten die Polen, seiner Ansicht nach immer noch ein viel größeres Potenzial als die westlichen Länder, um sich der Welle der Säkularisierung und Entchristlichung zu widersetzen. All dies seien jedoch erste Eindrücke, die er kurz vor dem Rückflug in die USA skizziert habe. Nach seiner Rückkehr werde er sich tiefgehender mit dem Thema auseinandersetzen, so Rod Dreher im Interview mit wPolityce.pl.

Autor: Piotr Siemiński