Forsal: Russen lachen über die Dummheit der Deutschen
Einige Titel der polnischen Presse beziehen sich heute auf den deutschen Publizisten Boris Reitschuster, der in einem Interview mit der polnischen Presseagentur feststellt, dass Deutschland für den Kreml so anfällig sei, dass die Russen über seine Dummheit lachen.
Der Publizist werfe der deutschen Wochenzeitung "Der Spiegel" vor, dass zur gleichen Zeit, als die Demonstration der Opposition vor kurzem in Moskau gestoppt und fast 1.400 Menschen inhaftiert wurden, so habe das Wochenblatt einen Artikel veröffentlicht, in dem vier Ministerpräsidenten ostdeutscher Länder die schrittweise Abschaffung der Sanktionen gegen Russland gefordert haben. Personen, die auf solche Weise Russland unterstützen, das Krieg in der Ukraine führt, werden nach Reitschusters Ansicht zu Putins Komplizen. Laut dem Publizisten resultiere die Liebe zu Putin einiger deutscher Politiker, die alle wichtigen politischen Lager vertreten, egal ob links oder rechts, aus falschen Vorstellungen über Moskau. Für den Kreml, lesen wir, spielen ideologische Farben hierbei aber keine Rolle. Dies sei eine bewährte Taktik des alten KGB - Kontakt mit jeder Fraktion suchen, Sympathie für sich gewinnen und jedem sagen, was er hören möchte: der Linken über den Sozialismus, der Rechten über konservative Werte. Reitschuster stellt auch fest, dass Deutschland und Polen trotz teilweise ähnlicher Nachkriegserfahrungen mit der Sowjetunion eine völlig andere Haltung gegenüber Russland einnehmen. Polen seien gegen den "Russophilismus-Virus", wie ihn der Publizist nennt, geimpft. Die Deutschen hingegen leiden unter einer merkwürdigen Amnesie, als ob sie aus der Geschichte der DDR keine Schlussfolgerungen gezogen hätten.
Die Deutschen, heisst es weiter, teilen auch den Antiamerikanismus des Kremls und sehnen sich nach einer autoritären Regierung, überzeugt der Moskau-Korrespondent und warnt als Fazit, dass die lunatische Politik des größten und einflussreichsten Landes in Europa gegenüber Russland gefährlich für seine Nachbarn sei. "Besonders im Osten", schließt er ab.
forsal.pl/ps