DO RZECZY: Beunruhigende Signale aus den USA
Die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten über den Rückzug der US-Truppen aus Europa hat eine Welle von Kommentaren ausgelöst. Donald Trump habe, laut „Wall Street Journal“, das sich auf Quellen aus seiner Regierung beruft, angeordnet, dass 9500 US-Militärs bis September aus Deutschland abgezogen werden. Ein Teil von ihnen werde nach Polen und in andere Nato-Staaten verlegt, andere sollen in die USA zurückkehren, habe ein Regierungsmitarbeiter gesagt. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats sagte indes, derzeit gebe es dazu keine offizielle Stellungnahme. Auf die widersprüchlichen und beunruhigenden Signale aus Amerika bezieht sich in einem Gespräch mit der Wochenzeitung Do Rzeczy General Roman Polko. Geht es nach dem Militär sei jede Entscheidung über einen Rückzug der amerikanischen Soldaten aus Europa ein Problem. Er könne sich noch an seine Gespräche mit dem verstorbenen Präsidenten Lech Kaczyński erinnern, der meinte, dass Europa auf die Stationierung der US-Truppen aus Sicherheitsgründen angewiesen sei. Er hoffe daher, dass es zu keinem Rückzug kommen werde. In den vergangenen Jahren hätten die USA ihre militärische Präsenz in Europa eher erhöht. Auch wenn aufgrund der unverständlichen deutschen Politik die USA ihre Truppen aus der Bundesrepublik jetzt zurückziehen sollten, hoffe er, dass diese Soldaten doch in Europa bleiben werden. Es gebe noch andere Staaten, in denen sie stationieren könnten. Und die amerikanische Präsenz sei für die Stabilität Europas von großer Bedeutung, meint Polko.
Die USA hätten die stärkste Armee in der Nato, sie würden die Stärke des Pakts weitgehend determinieren, sagt der Militär weiter. Auch die polnische Armee habe durch die Kontakte mit den Vereinigte Staaten viel dazugelernt. Polen habe in der Hierarchie der Nato in den letzten Jahren avanciert. Doch es gehe hier um viel mehr als die polnisch-amerikanische Zusammenarbeit. Der Rückzug der US-Soldaten aus Europa, fügt Polko abschließend hinzu, würde die Frage nach dem Sinn des Nordatlantikpaktes nach sich ziehen. Aus polnischer Perspektive sei die Antwort klar, sagt General Roman Polko im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.
RZECZPOSPOLITA: Zweite Wahlkampfphase
Im Warschauer Stadtzentrum habe die Oppositionspartei Bürgerplattform (PO) einen Zähler der Unterstützung aufgehängt, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Kommentar zu der Präsidentschaftskampagne. So werde die Zahl der für den Präsidentschaftskandidaten der Partei Rafał Trzaskowski gesammelten Stimmen gezeigt. Damit wolle die Gruppierung ihre Wähler mobilisieren. Gleichzeitig werde so auch die Energie um den Kandidaten Trzaskowski gezeigt. Inzwischen hätten bereits 200 Tausend Menschen ihre Unterschriften für den oppositionellen Kandidaten abgegeben, um das Doppelte mehr also als das erforderliche Minimum, um einen Kandidaten für die Präsidentschaftskampagne registrieren zu können.
Am Wochenende, erinnert das Blatt, habe der Warschauer Oberbürgermeister Trzaskowski den Süden Polens besucht. Anfang dieser Woche soll er seine Ideen für die zweite Phase der Wahlkampagne vorstellen. Laut dem Blatt werde er Vorschläge für kleinere und mittlere Städte präsentieren, die sich nach Aussagen der PO-Leute gegen die Gigantomanie der Regierungspartei richten sollen.
Auch der amtierende Präsident Andrzej Duda stelle neue Ideen vor, schreibt das Blatt weiter. Im südostpolnischen Stalowa Wola habe Andrzej Duda von seinem Investitionsplan gesprochen, der den Unternehmern helfen soll, die Folgen der Krise zu bewältigen. Um dies zu erreichen, sei aber eine enge Zusammenarbeit mit der Regierung erforderlich, sagte Duda, was man als eine Anspielung an seine politischen Konkurrenten lesen könne, die die Regierung scharf angreifen. Auf den Einzelheiten des Plans wolle sich Präsident Duda in den kommenden Tagen konzentrieren. Dieser Plan, der übrigens die Schaffung von einer Million von neuen Arbeitsplätzen ermöglichen soll, werde zugleich zum Grundpfeiler der Wahlkampagne von Andrzej Duda, meint die Tageszietung.
Auch die restlichen Kandidaten geben den Kampf um ein gutes Wahlergebnis nicht auf, informiert das Blatt abschließend. Sie würden aber vor allem auf die Verdrossenheit der Wähler mit dem ständigen hin und her zwischen der regierenden Partei PiS und der größten Oppositionsgruppierung PO setzen, so Rzeczpospolita.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Juni ist Abiturzeit
Anfang Juni ist in Polen traditionell die Zeit der Abiturprüfungen. Auch dieses Jahr würden die Prüfungen, trotz der problematischen epidemiologischen Lage, durchgeführt, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Der Abitur-Langlauf beginne heute mit einem schriftlichen Examen im Fach Polnisch. Jeder Schüler werde insgesamt drei schriftliche Pflichtprüfungen und mindestens eine nach eigener Wahl ablegen müssen. Zu den populärsten Fächern, die von den Abiturienten in diesem Jahr gewählt wurden, gehörten laut dem Blatt Englisch, Landeskunde, Mathematik, Polnisch und Biologie. Vereinzelt würden Prüfungen in Minderheitensprachen ausgewählt. Für das Fach Ukrainisch hätten sich 34 Personen entschlossen. Litauisch hätten 20 und Weißrussisch 14 gewählt, informiert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.
Jakub Kukla