Deutsche Redaktion

Familienleben in Zeiten der Pandemie

09.07.2020 10:56
In der neuen Ausgabe überlegt die Wochenzeitschrift Do Rzeczy, inwieweit die Quarantäne das Familienleben beeinflusst hat. Außerdem geht es auch um magere Urlaubs-Budgets und darum, was über Sieg und Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag entscheiden werde.
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DO RZECZY: Familienleben in Zeiten der Pandemie

In der neuen Ausgabe überlegt die Wochenzeitschrift Do Rzeczy, inwieweit die Quarantäne das Familienleben beeinflusst hat. Der Lockdown, beobachtet das Blatt, habe doch verursacht, dass man plötzlich den ganzen Tag mit den Nächsten verbringen musste. Es gebe Familien, die diesen Moment sehr gekonnt ausgenutzt hätten, um wirklich gemeinsam zu sein, sagt in einem Gespräch mit „Do Rzeczy“ die Psychologin Aleksandra Piotrowska. Sehr oft habe die Nähe aber auch nur einen sehr scheinbaren Charakter gehabt. Zwar hätten Kinder ihre Zeit mit den Eltern verbracht, die Erwachsenen seien aber oft sehr stark mit ihren beruflichen Aufgaben beschäftigt gewesen. In vielen Familien hätten die Eltern vergebens nach einer Balance zwischen dem Familienleben und beruflichen Aufgaben gesucht.

Ganz sicher, so Piotrowska weiter, sei die Selbstständigkeit von vielen Kindern gestiegen. Viele Fünf-, Sechsjährige hätte verstanden, dass sie nun länger als bisher alleine spielen müssen, weil die Eltern einfach von Zuhause aus arbeiten müssen und Ruhe brauchen. Plötzlich habe sich herausgestellt, dass auch kleinere Kinder im Stande seien, sich mehr als nur eine Viertelstunde mit sich selbst zu beschäftigen, meint Piotrowska.

Die Isolierung sei zugleich für viele eine Herausforderung gewesen. Besonders für die Großstädter, meint die Psychologin. In kleineren Ortschaften würden die Eltern nicht so viel Zeit in der Arbeit verbringen. Auch die Kinder seien seltener als ihre Altersgenossen aus großen Städten mit so vielen zusätzlichen Aufgaben belastet. Und auf einmal mussten sich Eltern mit ihren Kindern rund um die Uhr gemeinsam zu Hause zurechtfinden. Sie gehe davon aus, meint Piotrowska, dass der Lockdown eben aus diesem Grund für viel mehr Eltern, als man es zugeben möchte zu einem Albtraum geworden sei. Sie wollten, oder vielleicht vielmehr konnten nicht mit den Kindern ihre Zeit intensiv verbringen. Viele Psychologen hätten übrigens schon vorher geahnt, dass hinter den vielen zusätzlichen Aktivitäten der Versuch stecke, das Kind auf Distanz zu im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.

 

FORSAL.PL: Dünne Sommerferien

Ein Drittel der Polen plane, für die diesjährigen Ferien höchstens drei Tausend Zloty, also umgerechnet etwa 800 Euro auszugeben. Das geht aus einer Studie hervor, die das Wirtschaftsportal Forsal veröffentlicht hat. Dieser Sommer werde für die Touristikbranche zu einer schwierigen Zeit, lesen wir. Zwar komme es zu immer weitergehenden Lockerungen der bislang strengen Sicherheitsmaßnahmen, doch in Hotels und auf Flughäfen würden weiterhin Sonderzustände herrschen. Viele Flugverbindungen würden erst jetzt wiederaufgenommen. Es handle sich dabei nur um europäische Destinationen, erinnert das Portal.

Auch das Angebot der Reisebüros sei in diesem Jahr spärlicher als früher. Erstens, weil die Folgen der Pandemie immer noch spürbar seien. Zweitens, weil die Nachfrage sehr beschränkt sei, schreibt das Portal. Man könne mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sich viele Polen nach den Stränden des Mittelmeeres, der köstlichen asiatischen Küche und berühmten Sehenswürdigkeiten sehnen, doch einen Auslandsausflug würden nur etwa 7 Prozent in Erwägung ziehen. Die meisten wollten in den kommenden Monaten in Polen bleiben. Aber auch in ihrem Heimatland würden sie keine großen Summen für den Urlaub ausgeben. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei unsicherer geworden. Da wollen viele das Geld, dass sie sonst für den Urlaub ausgegeben hätten, eher zu Seite legen, schreibt das Wirtschaftsportal Forsal.pl.

 

RZECZPOSPOLITA: Ein K.O. wird es nicht geben

Über den Ausgang der Stichwahl würden die schwankenden Wähler entscheiden, schreibt in seinem Kommentar in der Tageszeitung Rzeczpospolita Jacek Nizinkiewicz. Jener Kandidat, der die Wählerschaft effektiver mobilisiert, werde die Wahl gewinnen. Die Präsidentschaftswahl sei in Polen relativ populär - doch es gebe immer noch Nachholbedarf, meint der Publizist. Der Rekord der Wählerbeteiligung sei vor einem Vierteljahrhundert aufgestellt worden. Damals seien 64,7 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen gegangen. Bei der Stichwahl sei die Beteiligung noch etwas höher gewesen und lag bei über 68 Prozent. Ob dieser Rekord verbessert werde, sei unklar. Mit Sicherheit aber werde es kein K.O. geben. Die Chancen der Kandidaten seien sehr ausgeglichen. Der Kandidat der oppositionellen Bürgerplattform sei dem Amtsinhaber in großen Städten deutlich überlegen. Dafür genieße Präsident Duda eine viel stärkere Position als der Herausforderer in kleineren Ortschaften und auf dem Lande. Schon ein Prozent könnte über das Ergebnis der Wahl entscheiden. so Jacek Nizinkiewicz in seinem Kommentar für die Rzeczpospolita.

 

Jakub Kukla