DGP: Regierung will Zuchttiere für Pelze verbieten
Dziennik/Gazeta Prawna schreibt, dass die Regierungspartei (PiS) beabsichtigte, ein Verbot der Zucht von Pelztieren und die Möglichkeit des rituellen Schlachtens nur für die Bedürfnisse religiöser Vereinigungen in Polen einzuführen. Die Änderungen sollen auch mehr Kompetenzen für soziale Organisationen umfassen, die sich um Tierrechte kümmern. Die Polizei, heißt es weiter, soll auch in der Lage sein, dabei zu helfen misshandelte Tiere wegzunehmen, die Veterinärsinspektion solle das Recht erhalten, Geldstrafen zu verhängen. Auch kurze Leinen und Stachelhalsbänder sollen verboten werden.
Die meisten Emotionen, lesen wir, soll allerdings das geplante Verbot der Zucht von Pelztieren auslösen. Polen, erinnert das Blatt, sei ein Magnat des europäischen Pelzmarktes, mit über tausend Pelztierfarmen und einer jährlichen Produktion von über 10 Millionen Tierfellen- und pelzen. In der Tierhaltung wiederum sollen ca. 13.000 Menschen beschäftigt sein. Anderen Quellen nach, sollen es 4.000 sein.
Versuche, die Zucht von Pelztieren zu verbieten, erinnert die Tageszeitung, seien über die Jahre bereits mehrfach unternommen worden. Ohne Erfolg. Vielen Beobachtern nach - aus politischen Gründen. Ein Befürworter der Nerzzucht, behauptet die Zeitung, sei das Milieu des Ordenspriesters und Medienunternehmers Tadeusz Rydzyk. Informationen zu denen DGP allerdings gelangt sei, sollen beweisen, dass dieser Ansatz von nun an zur Geschichte gehöre. Jarosław Kaczyński, lautet die Erklärung, wolle persönlich die Zucht von Pelztieren verhindern und sei bereit, im Namen des Tierschutzes bestimmte politische Kosten zu tragen.
WP: Anti-Pelz-Öko-Revolution?
Dieses Mal finde das politische Spiel um das Verbot der Zucht von Pelztieren und die bessere Behandlung von Tieren ernsthaft statt, schreibt auch Publizist Marcin Makowski für das Nachrichtenportal WP. Das Projekt soll von Jarosław Kaczyński persönlich und dem Forum der Jungen PiS unterstützt werden. Einkalkuliert sei hierbei der Konflikt mit dem Ordenspriester Tadeusz Rydzyk an der Spitze, der nicht nur die Züchter in seinem privaten Fersehen TV Trwam unterstützt habe, sondern sich auch dafür einsetze, ihr Geschäft in Polen aufrechtzuerhalten.
Makowskis Gesprächspartnern aus Regierungskreisen nach, wolle die Partei einen konservativen Ansatz in Bezug auf die Ökologie verfolgen, der bisher vom linken Flügel übernommen worden sei. Darüber hinaus liege die Pelzindustrie bei 0,06 Prozent. Es sei deshalb keine Industrie, die die polnische Landwirtschaft stürzen könnte. Wie der Autor bemerkt, werde das Projekt auch bislang von der Linken und der Opposition unterstützt.
Andererseits, lesen wir, verbergen vor allem die Politiker der radikalen Konservativen und ihre Journalisten ihre Empörung nicht und betonen den freien Marktcharakter von Pelzfarmen. Ihnen nach, betont Makowski am Schluss für WP, gehe es nicht nur um Zuchtstandards, sondern auch darum, die christliche Moral schrittweise durch eine linke zu ersetzen.
Piotr Siemiński