Rzeczpospolita: Russland sucht Verbündete für Konfrontation mit dem Westen
Einige Staats- und Regierungschefs verbündeter Länder sollen am Dienstag auf Putins Einladung in St. Petersburg eingetroffen sein. Darunter Aserbaidschan, Kasachstan, Armenien, Belarus, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan. Das Treffen soll die aktuelle Lage in der Region, die Ukraine und das Vorgehen des Westens betroffen haben. Russische Experten sollen überzeugen, Solidarität sei für Russland wichtig, auch wenn nur in Worten. Eine solche Solidarität könne dann nämlich der russischen Bevölkerung vermittelt werden, dass Moskau in seiner Konfrontation mit dem Westen nicht alleine stehe.
Bisher, heißt es im Blatt weiter, könne der Kreml den Russen allerdings nichts vormachen. Alle post-sowjetischen Staaten, mit Ausnahme von Belarus, sollen weder auf der Seite Russlands oder der NATO stehen. Und das obwohl einige der in St. Petersburg vertretenen Länder, bemerkt das Blatt, militärische Verbündete Russlands seien. Kasachstan zum Beispiel könne nicht radikal für Russland sein, weil das Land eine vielseitige Außenpolitik betreibe. Viele westliche Investoren hätten dort zudem Milliarden Dollar in Energieressourcen investiert. Kirgisistan, Armenien und Tadschikistan hingegen, wo sich russische Militärstützpunkte befinden, sollen ebenfalls schweigen. Aserbaidschan, das ein strategischer Verbündeter des NATO-Mitglieds Türkei ist, verhalte sich neutral.
Russische Experten sollen somit warnen, lesen wir, im Falle eines Konflikts werde niemand Moskau helfen. Auch China zögere. Postsowjetische Länder hätten Angst vor den USA und keine Lust für Russland zu sterben. Ihre Anführer, heißt es weiter, würden vor allem westliche Sanktionen befürchten und um ihr Vermögen besorgt sein. Belarus bleibe unberechenbar. Russland könne daher nur auf sich selbst zählen, heißt es am Schluss in der Rzeczpospolita.
Gazeta Polska: Putins Obsession
Auch die regierungsnahe Zeitung GPC schreibt heute über ein Treffen des russischen Anführers. Auf seiner großen Jahrespressekonferenz habe Wladimir Putin das Kreml-Narrativ der letzten Jahre wiederholt, dass Lenin die Ukraine erfunden habe. Dies sei umso interessanter, lesen wir, zumal er auf einer früheren Konferenz gesagt haben soll, dass die Ukraine von Österreich und dem polnischen Adel erfunden worden sei. Offenbar, so das Blatt, könne Putin sich nicht entscheiden. Die Botschaft bleibe jedoch klar: Die Ukraine sei eine künstliche Schöpfung, kein Staat, sondern ein Teil Russlands.
Das sei Unsinn, überzeugt das Blatt. Solch eine Behauptung würde die Existenz vieler moderner Staaten leugnen, die noch keine lange Zeit der Staatlichkeit hinter sich haben, wie z. B. die Slowakei, Rumänien oder die baltischen Staaten. Und sogar Polen, denn laut kommunistischer Propaganda sei es auch Lenin gewesen, der Polen angeblich seine Unabhängigkeit und die Rote Armee während des Zweiten Weltkriegs die Grenzen gab.
Die Gnade Moskaus sei einfach unermesslich, spottet die Zeitung. Es gehe mit solch einer Narrative vor allem darum, die Welt davon zu überzeugen, dass nur Russland und ein paar Weltmächte ein Existenzrecht hätten. Der Rest sei lediglich die Entscheidung dieser Mächte.
Eine grausige Vision der Geschichte, heißt es im Blatt abschließend. Und genau deshalb übe der Kreml so viel Druck auf den Westen aus, damit dieser beginne, über die Schaffung von Einflusssphären in der Welt zu sprechen.
Dziennik Gazeta/Prawna: Polen kaufen massenhaft Versicherungen
Die Tageszeitung DGP schreibt, die Pandemie habe gezeigt, dass das Risiko einer schweren Erkrankung und sogar des Todes für Menschen in ihren besten Jahren real sei. Versicherer sollen betonen, dass die Sorge um die Gesundheit und das Leben dazu geführt habe, dass Polen immer häufiger Lebensversicherungen schließen. Innerhalb eines Jahres sollen demnach um eine halbe Million hinzugekommen sein.
Der seit Jahren anhaltende Rückgang des Interesses an dieser Art von Produkten sei damit gestoppt, heißt es. Versicherungsexperten sollen davon ausgehen, dass sich dieser Trend nicht nur während der Pandemie, sondern auch nach deren Ende fortsetzen werde. Es bleibe ein gesteigertes Interesse am Schutz zu beobachten. Sicherlich, heißt es des Weiteren, sei es durch die Pandemie und die Angst der Polen um ihr Leben und ihre Gesundheit sowie die ihrer Angehörigen beeinflusst worden. Polens Einwohner würden genau diese Erfahrung machen. Durch eine Versicherung seien sie im Stande medizinische Behandlungen und eine Rehabilitation zu bezahlen und Einkommensverluste auszugleichen.
Die steigende Sterblichkeit und der Ausbruch von Zivilisationskrankheiten, so das Blatt, hätten die Sorge um die Gesundheit in der Wertehierarchie weit nach oben getrieben. Die wichtigsten Faktoren der Lebensversicherungspolicen für Polen seien gegenwärtig die Absicherung gegen Krankheit oder langfristige Arbeitsunfähigkeit. Die Pandemie soll auch tragische Folgen in Form einer erhöhten Sterblichkeit zeigen, heißt es am Schluss. Diese wiederum spiegele sich in höheren Versicherungszahlungen wider.
Super Express: Paulo Sousa spricht erstmals nach Entlassung
Polens Nationaltrainer Paulo Sousa ist nicht mehr Trainer der polnischen Nationalmannschaft, schreibt das Boulevardblatt Super Express. Der Portugiese sei zu einem brasilianische Klub übergelaufen, müsse aber dem polnischen Verband eine saftige Entschädigung zahlen. Sein Ziel sei nicht die polnische Nationalmannschaft, sondern der brasilianische Verein Flamengo, der sich hinter dem Rücken Polens mit dem 51-jährigen Trainer geeinigt habe.
Sousa dementierte diese Berichte zunächst, so das Blatt. Doch das Ganze habe sich letztendlich als ein Spiel des „grauhaarigen Schwindlers" entpuppt, heißt es. Alles was Sousa wollte, habe er bekommen und Polen nach weniger als einem Jahr wieder verlassen.
Der ehemalige Manager der Fußballnationalmannschaft ist in den letzten Tagen zum Staatsfeind Nummer eins geworden. Niemand könne ihm sein Handeln, das gegen Polens Interessen gerichtet sei, verzeihen, so das Blatt. Trotz der katastrophalen Atmosphäre um ihn herum habe der 51-Jährige beschlossen, sich von den polnischen Fans in sozialen Medien zu verabschieden, was die Situation wahrscheinlich nur noch verschlimmert habe. Er habe einen Dank an alle gerichtet, die während seiner Zeit in Polen in seiner Nähe waren - auch bei den Fans.
In seinem eigenen Stil soll Sousa hinzugefügt haben, so SuperExpress: „Glaubt an euch selbst und habt Vertrauen! Wir sehen uns in Katar". Diese Nachricht sei stark verniedlicht, lautet das Fazit in der Zeitung, so als würde der Trainer nach einem großen Erfolg abtreten.
Piotr Siemiński