Deutsche Redaktion

Wer hat Daria Dugin ermordet?

23.08.2022 13:12
Die Ukraine, die FSB oder der russische Untergrund - wer ist für den Tod der Tochter des Kremlideologen Alexander Dugin verantwortlich? Wird Moskau die Nationalfeiertage in der Ukraine für eine militärische Machtdemonstration nutzen? Und: Was steckt hinter der beunruhigenden Trendumkehr bei der Säuglingssterblichkeit in Polen? Die Einzelheiten in der Presseschau.
Prof. Włodzimierz Marciniak podkreśla, że bez względu na to, co faktycznie było przyczyną zamachu na córkę Aleksandra Dugina, z pewnością zostanie to wykorzystane propagandowo przez Rosję
Prof. Włodzimierz Marciniak podkreśla, że bez względu na to, co faktycznie było przyczyną zamachu na córkę Aleksandra Dugina, z pewnością zostanie to wykorzystane propagandowo przez RosjęPAP/EPA/MAXIM SHIPENKOV

Dziennik/Gazeta Prawna: Ukraine rüstet sich für Angriffe

Vor dem Hintergrund zweier wichtiger staatlicher Feiertage, wappnet sich die Ukraine für verstärkte Angriffe von russischer Seite, schreibt das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Wie die Zeitung erinnert, begehen die Ukrainer heute den Tag der Staatsflagge und morgen den Unabhängigkeitstag. Parallel dazu finde auch der zweite Gipfel der Krim-Plattform statt, einer Initiative, deren Ziel die Koordinierung der Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um die Rückerlangung der 2014 verlorenen Halbinsel sei. Aus Angst vor Vergeltungsschlägen seien die Angestellten im Kiewer Regierungsviertel bis zum 26. August auf Fernarbeit geschickt worden. In Charkow sei eine Polizeistunde eingeführt worden, so Dziennik/Gazeta Prawna. 

Gazeta Wyborcza: Wer hat Daria Dugin ermordet?

Ein Teil der russischen Kommentatoren schließt nicht aus, dass auch die Tochter des Kreml-Ideologen Alexander Dugin, Daria Dugin, die zuletzt bei einer Autoexplosion starb, von der FSB ermordet wurde, um Russland einen Vorwand eben für einen Vergeltungsschlag zum ukrainischen Nationalfeiertag zu geben, schreibt in ihrem heutigen Aufmacher die linksliberale Gazeta Wyborcza. Das Ziel dabei könne zudem gewesen sein, die Angst vor “äußeren Feinden” - der NATO, der EU, den USA und der Ukraine - in der russischen Gesellschaft weiter zu verstärken und damit möglicherweise auch eine allgemeine Mobilisierung zu rechtfertigen. Einen solchen Schritt würden von Putin vor allem die Hardliner im Militär und den Geheimdiensten  fordern. Aus Angst vor Protesten habe der Kreml eine breit angelegte Mobilisierung gescheut. Der Anschlag auf Daria Dugin gebe Moskau schließlich auch einen Vorwand, noch härter gegen interne politische Gegner durchzugreifen.

Eine andere, überraschende Spur in diesem Fall, beobachtet Gazeta Wyborcza, führe zur russischen Widerstandsbewegung. Im Internet sei ein Manifest der bisher unbekannten Nationalen Republikanischen Armee aufgetaucht, die sich zum Attentat auf Dugin bekannt habe. Falls tatsächlich russische Putin-Gegner den Anschlag begangen haben, so die Zeitung, würde dies bedeuten, dass der Untergrundkampf in Russland in eine neue Phase übergeht. Angenommen natürlich, dass die Russische Nationale Republikanische Armee tatsächlich existiere und nicht eine Provokation der russischen Geheimdienste sei, so Gazeta Wyborcza.

Dziennik/Gazeta Prawna: Geburtenabteilungen aus der Vergangenheit

In den Geburtenabteilungen ist 2021 erstmals seit den 90-er Jahren die Sterblichkeit von Neugeborenen und Säuglingen gestiegen, schreibt in seinem Aufmacher das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Auch die Zahl der Totgeburten sei höher als im Vorjahr. Verantwortlich für die Trendumkehr sei, laut der Nationalen Konsultantin für Neonatologie, Professor Ewa Helwich, unter anderem die Verschärfung der Abtreibungsvorschriften. Nachdem das Verfassungsgericht einen Schwangerschaftsabbruch aus embryopathologischen Gründen verboten habe, so Helwich, würden mehr Kinder mit tödlichen Fehlbildungen zur Welt kommen, die im ersten Lebensjahr sterben. Viele von ihnen schon am ersten Tag. Der Indikator sei mit 1,28 pro Tausend Geburten zwar immer noch niedriger als vor 20 Jahren, erstmals seit Anfang der 90-er sei jedoch der Abwärtstrend gebrochen worden. Und Statistiken zur Säuglingssterblichkeit würden nicht nur die zivilisatorische Entwicklung des Staates, sondern auch die Qualität des ganzen Gesundheitswesens widerspiegeln. Neben der Verschärfung der Abtreibungsvorschriften würden die Experten auch auf die allgemeine Verschlechterung der Schwangerschaftsbetreuung in der Pandemie als wichtige Ursache für die Trendumkehr hinweisen, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Autor: Adam de Nisau