DO RZECZY: Wer darf die Migrationspolitik kritisieren?
Angela Merkels CDU und ihr bayerisches Pendant CSU haben Deutschland vier Legislaturperioden lang regiert. Die Kanzlerin hat sogar den Rekord ihres Vorgängers Helmut Kohl gebrochen, der zwar viermal in Folge die Wahlen gewonnen, seine vierte Amtszeit aber nicht zu Ende gebracht hatte, schreibt in der Wochenzeitschrift Do Rzeczy der ehemalige Europaparlamentarier Ryszard Czarnecki.
Nach diesen 16 Jahren, so der Politiker weiter, würden die Politiker aber plötzlich anfangen, über die katastrophale Einwanderungspolitik Berlins zu wettern. Als ob sie sich nicht an Merkels berühmten Slogan in Bezug auf Einwanderer aus Afrika und Asien: „Herzlich Willkommen“ und die haarsträubenden Szenen an den Grenzen zu jener Zeit erinnern würden.
Wenn heute der deutsche Oppositionsführer, der übrigens konservativer ist als Merkel, der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, einen Aufnahmestopp für Afghanen und Syrer auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland fordere, dann müsse er persönlich staunen, gibt der Politiker zu. Wenn es um die Einwanderung auf den Alten Kontinent gehe, wären die deutschen Christdemokraten besser beraten, wenn sie, um den berühmten Spruch von Jacques Chirac zu travestieren, die Gelegenheit nutzen würden, um zu schweigen.
In Deutschland habe es gerade einen weiteren Anschlag gegeben - diesmal in der Stadt Solingen, erinnert Czarnecki. Einen von mehreren übrigens. Erst kürzlich habe sich die Ermordung eines polnischen Lastwagenfahrers durch einen islamischen Terroristen gejährt. Seine Eltern und seine Witwe würden heute noch leben. Sein Sohn studiere in Poznań. Es sei erstaunlich, dass die Sonderrente für die Ehefrau unseres Landsmannes nicht der deutsche sondern der polnische Staat auszahle. Es sei, als hätte die vorherige Regierung nicht geglaubt, dass Berlin eine solche Geste machen würde, obwohl es sich offensichtlich verantwortlich fühle und die Familie des Polen entschädigen sollte.
Er selbst halte es nicht für logisch, dass der polnische und nicht der deutsche Steuerzahler für diese Rente aufkommen müsse, die eindeutig der Frau und der Familie des Polen zustehe, schreibt Ryszard Czarnecki in der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Michael Ameyaw liebt Polen
Michael Ameyaw befindet sich zu Beginn der neuen Saison der Ekstraklasa (der polnischen ersten Liga) in Hochform, stellt das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna fest . Das Spiel des Flügelstürmers von Piast Gliwice hat die Aufmerksamkeit des polnischen Nationaltrainers auf sich gezogen. Berichten zufolge erwägt Michał Probierz, den 23-Jährigen für die kommenden Spiele in der polnischen Nationalmannschaft zu nominieren. Ameyaw falle nicht nur durch seine Spielart, sondern auch durch seine Hautfarbe auf. Viele Fans hätten bis heute nicht einmal gewusst, dass der schwarzhäutige Piast-Spieler Pole ist. Wie das Blatt erinnert, sei Ameyaw an der Weichsel zur Welt gekommen. Seine Mutter sei Polin und sein Vater stamme aus Ghana, habe aber auch einen polnischen Pass.
Als die Information über eine mögliche Berufung Ameyaws in die polnische Nationalmannschaft in den Medien aufgetaucht sei, habe es im Internet neben vielen positiven Meinungen auch negative Kommentare gegeben. Der Spieler habe zur Situation Stellung genommen. Nach der Information, dass er möglicherweise in die Nationalmannschaft einberufen werde, mache er keinen Hehl daraus, dass er sich die Kommentare im Internet angeschaut habe. Es habe eine Fülle von positiven Reaktionen und Kommentaren gegeben. In einem solchen Meer müsse es aber auch immer negative Meinungen geben. Er habe später in den Medien gelesen, dass sich die Fans schlecht verhalten hätten. Dem möchte er nicht widersprechen. „Lasst uns die Polen nicht zu Rassisten machen“ – appelliert der Fußballer. Polen sei ein tolles Land, in dem es sich gut leben lasse, betonte Ameyaw in Dziennik/Gazeta Prawna.
SUPER EXPRESS: Auf der Suche nach einem Klon
Jarosław Kaczyński gibt sich große Mühe, einen geeigneten PiS-Kandidaten für diePräsidentschaftswahl zu finden, der sich mit Rafał Trzaskowski von der regierenden Partei PO messen könnte, berichtet Super Express. Der Suche nach einem geeigneten Kandidaten innerhalb und am Rande der PiS würden in Auftrag gegebene detaillierte Recherchen, Analysen und Berichte vorausgehen. Derzeit würden drei Kandidaten in der engeren Wahl stehen. Aber erfüllen sie die von Kaczynski genannten Kriterien für einen idealen Kandidaten? Er wage es zu bezweifeln, räumt der Politikwissenschaftler Professor Kazimierz Kik ein.
Was wären die wichtigsten Eigenschaften eines Kandidaten nach dem Chef der Oppositionspartei PiS? Er müsse jung, groß, imposant und gut aussehend sein. Die Wähler würden das Aussehen des Kandidaten hoch schätzen, erklärt der Politiker. Er müsse auch eine Familie haben und sehr gut Englisch sprechen. Idealerweise sollte er zwei Sprachen beherrschen. Es sollte ein Mann sein, dem die Welt nicht fremd sei, der an Konferenzen und Vorträgen teilgenommen habe, zählte Jarosław Kaczyński die Kriterien auf.
Die PiS befinde sich in der Defensive und müsse den von der Regierungskoalition vorgegebenen Weg einschlagen, sagt Politikwissenschaftler Kazimierz Kik. Die Partei könne keinen Kandidaten aufstellen, der schlechter sei oder weniger Stärken habe als Rafał Trzaskowski, der bei den Wahlen sehr schwer zu besiegen sein werde. In diesem Sinne, und so verstehe er Kaczyńskis Aussage über den idealen Kandidaten der Partei Recht und Gerechtigkeit, suche der Parteichef nach einem Klon von Trzaskowski, denn der Bürgermeister von Warschau habe all diese Eigenschaften, kommentiert der Politikwissenschaftler Professor Kazimierz Kik.
Autor: Jakub Kukla