Vor genau 130 Jahren, am 13. September 1894, ist Julian Tuwim zur Welt gekommen, einer der herausragendsten polnischen Dichter des 20. Jahrhunderts. Als Mitbegründer der literarischen Gruppe „Skamander“ war Tuwim eine prägende Figur der Zwischenkriegszeit. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Gedichtsammlung Kwiaty polskie und Kinderbuchklassiker wie Słoń Trąbalski und Die Lokomotive.
Neben seiner Dichtkunst verfasste Tuwim auch Libretti, Sketche und Songtexte, darunter zeitlose Lieder wie „Miłość ci wszystko wybaczy“ und „Wspomnienie“. Er spielte eine zentrale Rolle in Warschaus literarischer Kabarettszene und arbeitete mit renommierten Zeitschriften und Bühnen zusammen.
Sein Werk ist geprägt durch seine Virtuosität im Umgang mit der polnischen Sprache, die Verwendung von Onomatopoesie und Wortspielen, sowie die Erschaffung neuer Wörter.
Kritiker warfen Tuwim Sentimentalität und Traditionalismus vor, während nationalistische Gegner ihn wegen seiner jüdischen Herkunft attackierten und sich über pazifistische Werke wie "Do generałów" (An die Generäle) und "Do prostego człowieka" (An den einfachen Menschen) empörten. Ein weiterer Kritikpunkt sind seine Verbindungen zur Volksregierung gewesen, die er seinerseits nicht bestritt und seine Unterstützung für das neue Regime erklärte. Trotz der Kritik erfreuten sich seine Gedichte großer Beliebtheit. Heute werden vor allem seine Kinderwerke gelesen.
IAR/adn