In der Schwarzmeerregion hat sich die Lage zuletzt dramatisch zugespitzt. In Georgien finden seit Donnerstag täglich Proteste statt, nachdem die Regierung Gespräche über einen EU-Beitritt bis 2028 ausgesetzt hat. In Moldau hat Präsidentin Maia Sandu die Stichwahl vor wenigen Wochen nur knapp dank der Stimmen der Diaspora gewonnen und warf Russland vor, massiv Stimmen gekauft zu haben. Beim Referendum zur Annäherung an die EU konnten die EU-Befürworter in Moldau ebenfalls nur mit hauchdünner Mehrheit gewinnen. Und auch im EU-Mitgliedsstaat Rumänien wirft der Erfolg eines weitgehend unbekannten, pro-russischen Kandidaten in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen Fragen über mögliche russische Einflussnahme auf.
Aber warum bleibt der Kreml trotz schwindender Ressourcen eigentlich so erfolgreich im laufenden Informationskrieg? Und wie nutzt Russland informelle Netzwerke, um seine Narrative auch in Deutschland zu verbreiten? Diese Fragen haben wir mit Dr. Stefan Meister, dem Leiter des Zentrums für Ordnung und Governance in Osteuropa, Russland und Zentralasien bei der DGAP beleuchtet.