Der englische Ausdruck für „zurückdrängen, zurückschieben“ bezeichne im Deutschen die Praxis von Europas Grenztruppen, Flüchtende an der Grenze zurückzuweisen und am Grenzübertritt zu hindern, heißt es in der Pressemeldung zur Wahl.
Mit dem Begriff, der 2021 häufig in öffentlichen Debatten zu hören gewesen sei, werde ein menschenfeindlicher Prozess beschönigt, der Flüchtenden das Grundrecht auf Asyl nehme. Das Wort verschweige die oft dramatischen Folgen von Flucht und trage daher zur Verschleierung von Menschenrechtsverstößen bei, so die Jury. Sie verurteilte auch die unreflektierte Nutzung in der kritischen Berichterstattung zu diesem Thema.
Mit ihrer jährlichen Umfrage kritisiert die Aktion den Gebrauch von aktuell häufig genutzten Begriffen. Ziel sei es, Menschen in Deutschland für die negative Konnotation dieser Wörter zu sensibilisieren und auf „diskriminierende, stigmatisierende, euphemisierende, irreführende oder menschenunwürdige Sprachgebräuche“ aufmerksam zu machen. Gleichzeitig setze sich die institutionsabhängige Jury mit der Aktion für einen verantwortlichen Sprachgebrauch ein, heißt es auf ihrer Webseite www.unwortdesjahres.net.
Zu den Unwörtern der vergangenen Jahre zählten Rückführungspatenschaften (2020), Klimahysterie (2019) und Alternative Fakten (2017).
agenturen/js