Deutsche Redaktion

Deutschland verzichtet auf russisches Öl und will es aus Polen kaufen

28.04.2022 06:55
Deutschland hat einen Vertrag über den Kauf von Öl aus Polen unterzeichnet. Damit will sich das Land von russischen Lieferungen lösen. Das Abkommen wurde am Dienstag vom deutschen Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, unterzeichnet, berichtete das konservative Nachrichtenportal niezalezna.pl.
Robert Habeck
Robert HabeckShutterstock/Iven O. Schloesser

Die polnische Klima- und Umweltministerin Anna Moskwa bestätigte, dass Polen „bereit ist, seine Solidarität mit Deutschland anhand konkreter Fakten auszudrücken, um Deutschland dabei zu unterstützen, sich vollständig vom Öl und von russischen Bodenschätzen zu verabschieden“, zitierte niezalezna.pl die Ministerin.

Polnisch-deutscher Deal: Öl von Danzig nach Schwedt bringen

Jens Suedekum, Wirtschaftsprofessor und Habeck-Berater, sagte, dass „der Grund für Habecks Besuch in Warschau darin bestand, mit der polnischen Regierung ein Abkommen über die Verbindung [der deutschen Raffinerie] Schwedt mit dem Danziger Hafen über die [polnische] Płock-Pipeline zu treffen", schrieb niezalezna.pl.

Von Saudi-Arabien über Polen nach Deutschland

Polen stellte sich als geeignete alternative Quelle heraus, nachdem seine staatliche Raffinerie eine Vereinbarung getroffen hatte, saudisches Öl in den nordpolnischen Hafen von Danzig zu bringen, berichtete niezalezna.pl. Ziel sei es nun, „Schwedt über die Pipeline Płock mit dem Danziger Hafen zu verbinden“, sagte Suedekum. Die Sicherung der Versorgung mit saudischem Rohöl über Polen würde bedeuten, dass „wir uns vom russischen Öl verabschieden“, wurde Suedekum von zitiert.

Deutsch-polnisches Ölgeschäft Grund für Russlands Gas-Stopp?

Suedekum fügte hinzu, „Putins Entscheidung, Polen vom Gas abzuschalten, war im Grunde ein Racheakt gegen den Płocker Pipeline-Deal“.

Russlands Gazprom hat seine Gaslieferungen nach Polen ab 8 Uhr morgens ausgesetzt, teilten Beamte Reportern am Mittwoch mit. Der russische Energieriese nannte Polens „Weigerung, das Gas in Rubel zu bezahlen" als Grund für seinen Schritt, informierte der staatliche polnische Gaskonzern PGNiG. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nannte Russlands Schritt „einen direkten Angriff auf Polen", fügte aber hinzu, dass Polen ohne russisches Gas auskommen würde.

Präsident: Polen wird wegen Russlands Gas-Stopp rechtliche Schritte einleiten 

Polens Präsident Andrzej Duda hat angekündigt, rechtliche Schritte gegen den russischen Energiekonzern Gazprom wegen dessen Entscheidung einzuleiten, Gaslieferungen nach Polen einzustellen. Er gab die Erklärung am Mittwoch bei einem Besuch in der Tschechischen Republik ab, berichtete PAP.

Der Präsident sagte gegenüber Medien, Polen werde "angemessene rechtliche Schritte gegen Gazprom einleiten, weil es den Vertrag über die Lieferung von Gas nach Polen nicht erfüllt hat.“ Er fügte hinzu: „Ich kann meinen Landsleuten versichern, dass es an Gaslieferungen nicht mangeln wird. Wir werden damit zurechtkommen, auch durch die Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern", versicherte Duda.

PAP, niezależna.pl/ps