Deutsche Redaktion

Ehemalige US-Botschafterin: Wiederaufbau der Ukraine muss eine Chance für Länder der Drei-Meere-Initiative sein

08.09.2022 12:25
Georgette Mosbacher zufolge sollte u.a. Deutschland nicht in der ersten Reihe der Länder stehen, die die Ukraine wieder aufbauen. "Schließlich war es die deutsche Politik, billige Energie aus Russland zu beziehen und die Gasleitung Nord Stream 2 zu unterstützen, die zum Ausbruch des Krieges beigetragen hat", so die ehemalige US-Botschafterin in Polen.
Georgette Mosbacher
Georgette MosbacherPAP/Marcin Obara

"Ich bin sehr besorgt darüber, dass wir keine Diskussion über Aktionspläne gegenüber Russland nach seiner Niederlage hören", sagt die ehemalige US-Botschafterin in Warschau Georgette Mosbacher in einem Interview mit der Rzeczpospolita.

Ihr zufolge würden aber die aufgrund der von Putin angerichteten Zerstörung Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine sehr hoch sein. "Ganze Städte wurden dort dem Erdboden gleichgemacht. Die Frage ist also, wer die Ukraine wieder aufbauen wird und woher die Mittel dafür kommen sollen", sagt die ehemalige US-Botschafterin in Polen der Zeitung.

Der Wiederaufbau der Ukraine sei "eine Chance für die Länder der Drei-Meeres-Initiative, für die 12 Länder in der Nachbarschaft der Ukraine, denen die Ukraine vertrauen kann".  Außerdem hätten sie eine gemeinsame Geschichte und seien vertrauenswürdig. "Auch die guten Beziehungen zu den USA zählen", fügte sie hinzu.

Falls die Länder der Drei-Meere-Initiative dies nicht tun sollten, befürchte die ehemalige Spitzendiplomatin, dass sich auch weniger befreundete Länder am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen könnten. "Länder wie China. Ich denke nicht, dass China vom Wiederaufbau profitieren sollte", gab sie zu.

"Ich will ganz offen sagen, dass ich Deutschland auch nicht in der ersten Reihe der Länder sehen möchte, die die Ukraine wieder aufbauen. Schließlich war es die deutsche Politik, billige Energie aus Russland zu beziehen und die Nord Stream 2-Gaspipeline zu unterstützen, die zu diesem Krieg beigetragen hat", betonte Mosbacher in der Rzeczpospolita. 


PAP/ps