"Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, unterstützt aktiv den Krieg in der Ukraine, indem er die Ziele der russischen Propaganda und der Sonderdienste verfolgt, mit denen er seit Jahren in Verbindung steht", sagte Stanisław Żaryn, der in der Regierung für die Sicherheit des polnischen Informationsraums zuständig ist, im Gespräch mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP.
Am Tag der Ankündigung der Teilmobilisierung in Russland habe Kirill gesagt, dass das ukrainische Volk "in Gefahr" sei und dass die Russen beten sollten, um "die brüderlichen Gefühle der Völker des Heiligen Russlands zu stärken", fügte der polnische Sicherheitsbeamte hinzu. Żaryn zufolge verfolge der Patriarch die Propagandaziele des Kremls. Er rechtfertige und verherrliche Putins Mobilisierung. Gleichzeitig appelliere er an die Russen keine Angst vor dem Tod zu haben, "denn wahrer Glaube zerstört die Angst vor dem Tod", so der Sicherheitsbeamte über Kirills Worte.
"Die Worte des Patriarchen deuten unter anderem auf die Leugnung der Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine hin. Die Ukraine - so Kirill - ist Teil eines vereinten Russlands, das darum kämpft, sich vom Mutterland zu lösen".
"Seit Beginn des Krieges hat Patriarch Kirill Putins sogenannte Sonderoperation in der Ukraine unterstützt und gelogen, dass Russland eine 'friedliebende Supermacht' sei, die sich im Falle eines Angriffs verteidigen müsse. Er behauptete auch, dass Russlands ausländische Feinde nach Sibirien deportiert werden sollten", so Żaryn gegenüber PAP.
"Im Einklang mit diesem Narrativ des Kremls behauptet Kirill, dass der Konflikt von externen Kräften provoziert wurde, um Russland zu schwächen, die 'eine Nation' und die Anhänger der orthodoxen Kirche zu spalten".
Russische Soldaten, die im Krieg gegen die Ukraine sterben, sollen "von all ihren Sünden gereinigt werden", soll Patriarch Kirill am Sonntag gesagt haben, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
"Viele sterben auf den Feldern des Bruderkrieges. Die Kirche betet, dass dieser Kampf so schnell wie möglich endet, damit sich so wenig Brüder wie möglich in diesem brüderlichen Krieg gegenseitig töten", erklärte der Patriarch. "Aber gleichzeitig ist sich die Kirche darüber im Klaren, dass jemand, der aus Pflichtgefühl und der Notwendigkeit, seinen Eid zu erfüllen, (...) das tut, was seine Pflicht von ihm verlangt, und der bei der Erfüllung dieser Pflicht stirbt, zweifellos einen Akt begangen hat, der einem Opfer gleichkommt", fügte er hinzu.
"Sie werden sich für andere geopfert haben. Und deshalb glauben wir, dass dieses Opfer alle Sünden abwäscht, die ein Mensch begangen hat", sagte das 75-jährige russisch-orthodoxe Oberhaupt.
Es war die erste Ansprache von Patriarch Kirill, seit der russische Präsident Wladimir Putin am vergangenen Mittwoch rund 300.000 zusätzliche Soldaten für die anhaltende Invasion in der Ukraine mobilisiert hat, berichteten Medien. Putins Teileinberufung habe den Zorn der Öffentlichkeit geweckt, zu einem Exodus von Männern im kampffähigen Alter aus Russland geführt und Proteste im ganzen Land ausgelöst, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
PAP, Reuters, pravda.com.ua/ps