Deutsche Redaktion

The Times: „Russisches Komplott zum Sturz der moldauischen Präsidentin wird von Großbritannien aus gesteuert"

14.05.2023 10:38
Geht es nach dem britischen Tagesblatt, wird die russische Operation von Moldaus ehemaligem Polizeichef Gheorghe Cavcaliuc orchestriert. Dieser habe sein Land im Jahr 2020 in Richtung Großbritannien verlassen, als die prowestliche Anti-Korruptions-Kämpferin Maia Sandu zur Präsidentin gewählt wurde.
Analityk: podziały w mołdawskim społeczeństwie są oparte o ukierunkowanie w stronę UE lub Rosji.
Analityk: podziały w mołdawskim społeczeństwie są oparte o ukierunkowanie w stronę UE lub Rosji.Shutterstock/Ducu Rodionoff

Ein russisches Komplott zum Sturz der demokratisch gewählten Regierung der Republik Moldau wird offenbar von Großbritannien aus gesteuert, berichtet die Tageszeitung „The Times" unter Berufung auf den Bericht einer Gruppe moldauischer und britischer Juristen.

Laut dem Bericht soll hinter der russischen Operation Moldaus ehemaliger Polizeichef Gheorghe Cavcaliuc stehen. Dieser habe sein Land im Jahr 2020 in Richtung Großbritannien verlassen, als die prowestliche Anti-Korruptions-Kämpferin Maia Sandu zur Präsidentin gewählt wurde. Cavcaliuc soll Verbindungen zum pro-russischen Kandidaten Igor Dodon haben, der die Wahl gegen Sandu verloren hat. Er soll auch ein bei weitem sein offizielles Einkommen übersteigendes, illegales Vermögen angehäuft haben, so The Times.


Russland will Moldawien destabilisieren 

Im Februar hatten sowohl Dodon als auch der dem Kreml nahestehende russische Abgeordnete Sergej Mironow damit gedroht, Wladimir Putins sog. „spezielle Militäroperation" in der Ukraine auf Moldau auszudehnen. 

Anfang dieses Jahres hatte die Sandu-Regierung erklärt, sie habe Geheimdienstinformationen über eine Kreml-Verschwörung zur Inszenierung eines Staatsstreichs und zur Eroberung des Flughafens in der moldauischen Hauptstadt Chișinău erhalten.

Der ehemalige moldauische Polizeichef Cavcaliuc ist laut dem Abgeordneten von Sandus PAS-Partei, Radu Marian, eine Schlüsselfigur bei diesen Bemühungen. „Er hat seine Verbindungen aus der Vergangenheit genutzt, um ehemalige Polizisten für eine paramilitärische Gruppe zu rekrutieren, die gefälschte Demonstrationen gegen die Regierung 'schützt'", erklärte Marian in einem Interview mit Times.

Geht es nach dem Tagesblatt, habe zudem eine Gruppe moldauischer Abgeordneter im April Großbritannien besucht, um zusammen mit ihren britischen Kollegen London zu Maßnahmen gegen Cavcaliuc zu drängen. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des britischen Unterhauses sagte zu dem Zeitpunkt, er fände es „unfassbar, dass Gheorghe Cavcaliuc immer noch nicht an die Republik Moldau ausgeliefert worden ist".

Der Binnenstaat Moldau mit über 2,6 Millionen Einwohnern im Nordosten des Balkans gilt als der ärmste Staat des Kontinents. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 ist Moldawien zu einem der wichtigsten Zielländer für ukrainische Flüchtlinge geworden. Unterdessen versucht Russland ständig, die Republik Moldau zu destabilisieren, nicht zuletzt über die separatistische Region Transnistrien im Osten des Landes.

Das formal zu Moldawien gehörende Transnistrien ist faktisch ein von Russland unterstützter, selbsternannter und nur von Abchasien und Südossetien anerkannter Staat. Die Vereinten Nationen sehen beide als russisch besetzte Teile Georgiens an. Russland hält mehrere tausend Soldaten in Transnistrien bereit.

The Times/wnp.pl/ps/adn