Deutsche Redaktion

Nach Absturz der Prigoschin-Maschine: "Die Welt" erinnert an ungeklärte Flugzeugabstürze, darunter bei Smolensk

26.08.2023 09:14
Bis heute, lesen wir, gebe es in Polen Spekulationen über eine mögliche Beteiligung russischer Dienste an dem Absturz bei Smolensk. Ein Gericht in Warschau habe im November 2022 sogar einen Haftbefehl gegen drei russische Fluglotsen wegen "vorsätzlicher Verursachung" des Flugzeugabsturzes erlassen, erinnert der Publizist Berthold Seewald.
Krzysztof Sobolewski mówił o złożeniu zawiadomienia o popełnieniu przestępstwa ws. katastrofy smoleńskiej.
Krzysztof Sobolewski mówił o złożeniu zawiadomienia o popełnieniu przestępstwa ws. katastrofy smoleńskiej.Foto: PAP/EPA/SERGEI CHIRIKOV

Die Fragen um den mutmaßlichen Tod des Söldnerführers Prigoschin erinnern an ähnliche Fälle, in denen Diktatoren wie Hitler, Stalin oder Franco als Drahtzieher vermutet werden. Auch Putin sei bereits 2010 in den Verdacht geraten, einen Absturz organisiert zu haben, schreibt Berthold Seewald in “Die Welt”.

Smoleńsk-Katastrophe: Haftbefehl gegen drei russische Fluglotsen

Wie Seewald erinnert, war am Morgen des 10. April 2010 ein polnisches Flugzeug in einem bewaldeten Gebiet kurz vor der Landung am Militärflughafen Smoleńsk-Nord abgestürzt. Alle 96 Passagiere kamen ums Leben, einschließlich des polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński, seiner Gattin, Parlamentariern und hochrangigen Militärs.

Das Ziel der Passagiere der Tupolev Tu-154 der polnischen Luftwaffe war eine Gedenkfeier für die Opfer von Katyn. wo sowjetische Geheimdienstagenten im Mai 1940 mehrere Tausend polnische Offiziere und Intellektuelle ermordet hatten.

Bis heute, lesen wir, gebe es in Polen Spekulationen über eine mögliche Beteiligung russischer Dienste an dem Absturz. Ein Gericht in Warschau habe im November 2022 sogar einen Haftbefehl gegen drei russische Fluglotsen wegen "vorsätzlicher Verursachung" des Flugzeugabsturzes erlassen.

Hat Russland bereits einen polnischen Regierungschef auf dem Gewissen?

Die polnische Sensibilität, fährt der Autor fort, könne man mit einem weiteren Flugzeugabsturz erklären, der sich am 4. Juli 1943 kurz nach dem Start von Gibraltar ereignet hatte. In dieser Tragödie seien 16 Passagiere und Crewmitglieder ums Leben gekommen, darunter der Chef der polnischen Exilregierung Władysław Sikorski. 

Eine Untersuchung der britischen Luftwaffe habe zwar auf einen technischen Defekt hingewiesen. „Jedoch wies die Antwort auf die Frage cui bono (wer profitiert davon?) in eine andere Richtung. Im April 1943 entdeckten die deutschen Behörden Massengräber in der Nähe von Katyn (...), und Sikorski forderte die Einrichtung einer Untersuchungskommission. Daraufhin drohte Stalin mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen und dem Austritt aus der Anti-Hitler-Koalition. Der britische Premierminister Winston Churchill forderte Sikorski daraufhin auf, seinen Vorschlag zurückzuziehen“, erinnert Seewald. Die britischen Akten zum Absturz seien immer noch unter Verschluss, was die endgültige Klärung erschwere. 

forsal/welt/adn


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