Vor 20 Jahren, am 1. Mai 2004, trat Polen zusammen mit neun weiteren Ländern der Europäischen Union bei. Dies war die größte Erweiterung in der Geschichte der EU, wobei die Anzahl der Mitgliedsstaaten von 15 auf 25 stieg.
Der ehemalige Premierminister Jerzy Buzek erinnerte in einem Interview mit Polskie Radio an die schwierigen Verhandlungen vor dem EU-Beitritt. „Wir hatten auch die Verantwortung für unsere Nachfolger, die das letzte Jahr verhandelt haben. Mein Team und ich hatten zuvor die Verhandlungsziele festgelegt und die meisten davon erfolgreich abgeschlossen. Wir verhandelten hart, unterstützt durch eine Regierung, die zu 100% auf Solidarität basierte, und es gab keinen Zweifel an unserem Wunsch, der EU beizutreten“, so Buzek.
Professor Leszek Balcerowicz wies auf die rasche Entwicklung Polens nach dem Fall des Sozialismus 1989 hin. „Polen hat schnell den Rückstand im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aufgeholt, insbesondere durch seine entwicklungsorientierte Innenpolitik. Ein Blick auf den gesamten Beitrag der EU zur Entwicklung Polens zeigt deutlich die Vorteile der Mitgliedschaft, einschließlich der Nutzung europäischer Fonds“, fügte er hinzu.
Der ehemalige Premierminister Jan Krzysztof Bielecki betonte, dass die 20 Jahre in der EU eine Zeit des Wachstums waren. „Ich bin überzeugt, dass niemand wirklich erwartet hatte, dass die Mitgliedschaft und die neue geopolitische Situation Polen einen solch starken Schub geben und so viele Möglichkeiten eröffnen würden“, bemerkte er.
Der Prozess des EU-Beitritts, einschließlich der Verhandlungen, dauerte fast 15 Jahre. Sein Höhepunkt war die Unterzeichnung des Beitrittsvertrags im April 2003 in Athen. Zwei Monate nach der Unterzeichnung wurde der Beitritt Polens zur Europäischen Union in einem Referendum beschlossen, wobei 77,5 Prozent der Wähler zustimmten. Am 23. Juli 2003 ratifizierte Präsident Aleksander Kwaśniewski den Beitrittsvertrag, was die endgültige Annahme des Dokuments durch Polen bedeutete. Am 1. Mai 2004 wurde Polen ein vollwertiges Mitglied der Europäischen Union.
IAR/adn