Es ist „ein kleiner Überblick, geschrieben im Auftrag der Bundeswehr, aber die erste Monographie eines deutschen Autors über Warschau 1944 seit 1962", so der Autor des Buches, der deutsche Historiker Prof. Stephan Lehnstaedt von der Berliner Touro-Universität, bei der Ankündigung der Ausgabe.
Der Autor befasst sich seit 2005 mit der Thematik als er eine Studie über das tägliche Leben der deutschen Besatzer in Warschau schrieb. „Ich habe sechs Jahre in Warschau gelebt und dort gelernt, wie wichtig der Aufstand bis heute ist. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr verlassen", so der Historiker. „Als die Bundeswehr mich fragte, ob ich dieses Buch schreiben könnte, damit ihre Soldaten etwas über den Warschauer Aufstand lernen können, habe ich sofort zugesagt. Das zeigt wirklich, dass auch in Deutschland ein Interesse am Warschauer Aufstand besteht", so der Autor.
„Die letzte deutsche Monographie (über den Aufstand) wurde 1962 von Hanns von Krannhals veröffentlicht. Dann gab es in Deutschland Übersetzungen, zum Beispiel von Norman Davies oder Piotr Gursztyn (über das Massaker von Wola), und ein Buch von Włodzimierz Borodziej. Und auch Ausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Museum des Warschauer Aufstands", sagte der Historiker. „Das Thema ist also auch für deutsche Leser interessant", fügte er hinzu.
Prof. Stephan Lehnstaedt gibt zu, dass er dieses Buch nicht für seine akademischen Kollegen geschrieben hat. „Ich habe es für alle geschrieben, die wissen wollen, warum der Warschauer Aufstand von 1944 auch heute noch wichtig ist. Für Polen und für uns Deutsche", betonte er. „Einerseits musste ich viel polnische Literatur lesen und sie so zusammenfassen, dass deutsche Leser - ohne Kenntnisse der polnischen Geschichte - sie verstehen können und die Kontroverse darstellen", antwortete der Historiker auf die Frage, was die größte Schwierigkeit beim Schreiben des Buches war.
Der Warschauer Aufstand von 1944 „ist heute das wichtigste Symbol für den polnischen Heldenmut und das Streben nach Freiheit während des Zweiten Weltkriegs. Er war aber auch eine nationale Katastrophe, auf die die Deutschen mit außerordentlicher Brutalität reagierten: Massenhinrichtungen und Deportationen, gefolgt von der systematischen Zerstörung der Hauptstadt", heißt es auf der Internetseite des Herausgebers, dem Reclam-Verlag.
PAP/ps