Deutsche Redaktion

Polen gedenkt des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa

08.05.2024 09:00
Historiker interpretieren die Bedeutung des 8. Mai unterschiedlich. Einige betrachten ihn als Symbol für den Sieg über den Nationalsozialismus, während andere ihn als Wendepunkt für die Länder sehen, die daraufhin in die sowjetische Einflusszone gerieten.
Berlin-Karlshorst, Kapitulation, Shukow, Keitel ADN-ZBArchiv II.Weltkrieg 1939-1945 Die bedingungslose Kapitulation der faschistischen deutschen Wehrmacht wird am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlhorst unterzeichnet. (Originalbeschreibung des Bundesarchivs)
Berlin-Karlshorst, Kapitulation, Shukow, Keitel ADN-ZB/Archiv II.Weltkrieg 1939-1945 Die bedingungslose Kapitulation der faschistischen deutschen Wehrmacht wird am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlhorst unterzeichnet. (Originalbeschreibung des Bundesarchivs)Bundesarchiv, Bild 183-J0422-0600-002 / CC-BY-SA 3.0

Am 8. Mai wird der Nationale Tag des Sieges begangen, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zu erinnern. An diesem Tag im Jahr 1945 wurde die bedingungslose Kapitulation des Dritten Reiches unterzeichnet, und die Kampfhandlungen endeten offiziell um 23:01 Uhr.

Es war bereits das zweite Kapitulationsdokument. Einen Tag zuvor wurde es in Reims, Frankreich, von Vertretern Deutschlands, der USA und der Sowjetunion unterzeichnet. General Iwan Susloparow repräsentierte das sowjetische Kommando. Josef Stalin, Anführer der Anti-Hitler-Koalition, forderte jedoch eine erneute Unterzeichnung, diesmal in Anwesenheit eines Vertreters Großbritanniens. Daher wurde die Kapitulation am 8. Mai in Karlshorst, einem Berliner Vorort, bestätigt. Aufgrund des Zeitunterschieds war in Moskau bereits der 9. Mai, sodass dieser Tag in der Sowjetunion und den ihr unterstellten Ländern, einschließlich Polen, als Tag des Sieges gefeiert wurde – ein Datum, das Russland bis heute am 9. Mai begeht.

Historiker interpretieren die Bedeutung des 8. Mai unterschiedlich. Einige betrachten ihn als Symbol für den Sieg über den Nationalsozialismus, während andere ihn als Wendepunkt für die Länder sehen, die daraufhin in die sowjetische Einflusszone gerieten.

Die Kapitulation Deutschlands beendete den größten militärischen Konflikt in der Geschichte der Menschheit – zumindest in Europa. Im Fernen Osten gingen die Kämpfe weiter, bis Japan am 2. September 1945 kapitulierte.

Der Zweite Weltkrieg dauerte sechs Jahre und betraf 72 Nationen und mehr als 1,7 Milliarden Menschen. Rund 110 Millionen Menschen wurden in den Krieg einberufen, ohne die Widerstandskämpfer mitzurechnen. Schätzungen zufolge starben zwischen 50 und 78 Millionen Menschen.

Polen erlitt relativ die schwersten Verluste: etwa sechs Millionen Bürger der Zweiten Republik starben, jeweils zur Hälfte ethnische Polen und polnische Bürger jüdischer Abstammung. Polnische Streitkräfte kämpften in vielen Feldzügen und Schlachten. Beide Besatzer, das Dritte Reich und die Sowjetunion, verfolgten gegenüber der Bevölkerung der Zweiten Republik eine Politik der Vernichtung und verübten Genozide, Massendeportationen und Zwangsumsiedlungen.

IAR/adn