Deutsche Redaktion

Prof. Lewicki: "Urteil könnte Trump helfen"

31.05.2024 10:05
"Dies wird Spannungen verstärken und könnte zu Gewalt führen, bei der die Ereignisse vom Januar 2021 plötzlich gering erscheinen", so der Amerikanist im Gespräch mit der Polnischen Presseagentur PAP. 
epa11380798 Ein Anhnger des ehemaligen US-Prsidenten Donald Trump steht nach dem Schuldspruch vor Trumps Anwesen Mar-a-Lago in West Palm Beach, Florida, USA, 30. Mai 2024. Trump wurde in seinem Strafprozess in New York in allen 34 Anklagepunkten fr schuldig befunden, nachdem er sich wegen Flschung von Geschftsunterlagen im Zusammenhang mit Zah
epa11380798 Ein Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump steht nach dem Schuldspruch vor Trumps Anwesen Mar-a-Lago in West Palm Beach, Florida, USA, 30. Mai 2024. Trump wurde in seinem Strafprozess in New York in allen 34 Anklagepunkten für schuldig befunden, nachdem er sich wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit ZahEPA/CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH

Die Verurteilung von Donald Trump durch das Gericht könnte ihm paradoxerweise zugutekommen; dies würde den Belagerungssyndrom seiner Anhänger noch verstärken und als Manöver des Establishments wahrgenommen werden, um seine Kandidatur zu verhindern, so der Amerikanist Prof. Zbigniew Lewicki.

Eine Jury des Staatsgerichts in Manhattan, New York, hat den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in 34 Anklagepunkten der Fälschung von Geschäftsdokumenten im Zusammenhang mit der Vertuschung von Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels während des Wahlkampfs 2016 für schuldig befunden.

 “Das Urteil kündigt ernsthafte Probleme an”

 Prof. Lewicki erklärte am Freitag auf die Frage der PAP, was Trumps Verurteilung für die amerikanische Politik bedeutet, “sie kündigt ernsthafte Probleme an, da er der Kandidat einer von zwei Hauptparteien bei den Präsidentschaftswahlen sein wird."

 "Alle Verfahren gegen ihn, von denen es mehrere gibt, werden von seinen Anhängern als Manöver des Establishments wahrgenommen, um seine Kandidatur zu behindern. Dies wird Spannungen verstärken und könnte zu Gewalt führen, bei der die Ereignisse vom Januar 2021 plötzlich gering erscheinen", fügte er hinzu.

Auf die Frage, ob das Urteil Trump paradoxerweise zugutekommen könnte, antwortete er: "Ja, es könnte ihm zugutekommen". Seiner Meinung nach wird dies das Belagerungssyndrom weiter verstärken, und seine Anhänger werden noch stärker davon überzeugt sein, dass etwas nicht stimmt.

Der Amerikanist meinte, dass einige unentschlossene Wähler sich entscheiden könnten, nicht für Trump zu stimmen, weil sie "nicht für einen Kriminellen stimmen wollen", gleichzeitig werde dies andere überzeugen und seine Wähler stärker mobilisieren, für ihn zu stimmen.

 Triumph oder Aberration der Demokratie?

 "Man kann argumentieren, dass dies ein Triumph der amerikanischen Justiz und Demokratie ist. Aber ebenso könnte man sagen, dass es eine Aberration der Demokratie und des Justizsystems ist, (...) es handelt sich letztlich um eine buchhalterische Verfehlung, (...) soll auf dieser Grundlage ein ernsthafter Präsidentschaftskandidat eliminiert werden? Das ist sehr fraglich", sagte er.

Prof. Lewicki betonte, dass, sollte Trump die Herbstwahlen in den USA gewinnen, er auf verschiedene Weise versuchen könnte, sich an den Menschen zu rächen, die "ihn seit langem verfolgen, da diese Anti-Trump-Kampagne seit Jahren andauert". Er fügte hinzu, dass die Welt jetzt Amerika braucht, um sie vor der "Bedrohung aus dem Osten" zu schützen, und nicht ein innerlich zerrissenes und von Konflikten geplagtes Land. "Dies ist nicht der Moment, in dem Trumps Gegner Champagner öffnen können", fügte er hinzu.

"Ich befürchte, dass diese Entscheidung mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte. Ich verteidige Trump nicht, ich kenne seine Persönlichkeits-Probleme usw., aber es gibt einen politischen Prozess, der offensichtlich durch gezieltes und hartnäckiges Schikanieren eines der Kandidaten gestört wird", schloss er.

PAP/adn


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