Bildungsministerin fordert weniger Religionsunterricht an polnischen Schulen. Wie Barbara Nowacka (PO) am Dienstag in einem TVN24-Interview bekanntgab, soll der Religionsunterricht von zwei auf eine Stunde wöchentlich reduziert werden. Diese Änderung soll ab dem 1. September 2025 umgesetzt werden.
Kirche: Pläne sind diskriminierend
Die Pläne stoßen jedoch auf starken Widerstand seitens der Kommission für Katholische Erziehung der Polnischen Bischofskonferenz. Der Vorsitzende der Kommission, Bischof Wojciech Osial, äußerte in einer Stellungnahme am Dienstag deutlichen Widerspruch gegen die geplanten Maßnahmen. „Die Kommission widersetzt sich entschieden den geplanten Maßnahmen, die darauf abzielen, den Religionsunterricht auf eine Stunde pro Woche zu reduzieren“, so Osial. Er bezog sich dabei auf das Statement der Polnischen Bischofskonferenz vom 12. Juni und kritisierte die Maßnahmen als „potenziell schädlich oder sogar diskriminierend“. Osial betonte, dass diese Änderungen die Rechte der Eltern einschränken könnten, ihre Kinder gemäß ihrem Glauben zu erziehen.
Gegen die Reduzierung des Religionsunterrichts ist auch der ehemalige Bildungsminister, Przemysław Czarnek (PiS). Seiner Meinung nach, zielen die Pläne des Ministeriums darauf ab, Christen und Katholiken ihrer Rechte zu berauben. „Sie sind Teil eines Programms der Entchristlichung, das seit mehreren Jahrzehnten (…) umgesetzt wird“, sagte Czarnek. „Diese Entchristlichung schreitet in Westeuropa in einem erschreckenden Tempo voran“, fügte der konservative Politiker hinzu.
„Schlag gegen die finanziellen Interessen der Kirche“
Nach Ansicht von Bildungsministerin Nowacka sind die vorgeschlagenen Änderungen ein „Schlag gegen die finanziellen Interessen der Kirche“. Die Kirche hat sich daran gewöhnt, dass sie alles hat, dass Politiker auf Befehl handeln, dass, wenn sie Geld, Zuschüsse oder Fördermittel wollen, alles für sie ist. Wir hingegen streben die Trennung von Kirche und Staat an“, sagte sie.
Wie Nowacka jedoch hinzufügte, sei ein Dialog mit der Kirche notwendig, „denn das verlangt von uns der Konkordat“.
PAP/jc