Deutsche Redaktion

Spionageaffäre: Ex-Justizminister schreibt sich krank

01.07.2024 10:10
Der ehemalige Justizminister Zbigniew Ziobro (Souveränes Polen) wird vor dem Ausschuss zur Untersuchung der Pegasus-Affäre nicht erscheinen. Wie mitgeteilt wurde, hat Ziobro wenige Stunden vor der geplanten Sitzung eine Krankmeldung eingereicht. 
Hat die ehemalige PiS-Regierung die israelische Spionage-Software Pegasus zum Aussphen politischer Gegner eingesetzt?
Hat die ehemalige PiS-Regierung die israelische Spionage-Software Pegasus zum Ausspähen politischer Gegner eingesetzt? Motortion Films/Shutterstock

Politiker der Regierungskoalition werfen der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vor, Pegasus während ihrer Regierungszeit zur Überwachung politischer Gegner missbraucht zu haben. Laut Generalstaatsanwalt Adam Bodnar wurde das System im Zeitraum von 2017 bis 2022 zur Kontrolle von insgesamt 578 Personen eingesetzt.

Ende April erklärte Bodnar, dass im Jahr 2021 ein Höhepunkt der Überwachungsaktivitäten mit 162 überwachten Personen verzeichnet worden sei.

Bodnar betonte, dass Pegasus eine ernsthafte Bedrohung für die Privatsphäre darstelle, da es den Nutzern ermögliche, vollständige Kontrolle über Telefone zu erlangen. Dies werfe schwerwiegende verfassungsrechtliche Fragen auf.

In Reaktion darauf forderte der Justizminister eine dringende Reform der Sicherheitsdienste und plädierte für eine verstärkte Überwachung der eingesetzten Spionagetechnologien. Er schlug vor, die Rolle des Bürgerbeauftragten zu stärken oder eine unabhängige Überwachungsinstanz zu etablieren.

Der Minister wies zudem auf die Notwendigkeit hin, die gerichtliche Praxis zu überdenken, da derzeit nur Entscheidungen, die eine Überwachung ablehnen, begründet werden müssen. Über die Jahre hinweg hatten die Zentrale Behörde für Korruptionsbekämpfung, der Militärische Nachrichtendienst und die Agentur für Innere Sicherheit das System Pegasus für operative Überwachungen genutzt.


IAR/adn/jc

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