Deutsche Redaktion

Polnische Delegation gedenkt der Opfer des Massakers von Wolhynien in der Ukraine

11.07.2024 06:00
Der Vorsitzende des Rates für die Zusammenarbeit mit der Ukraine, Paweł Kowal, hat am Mittwoch in Kisielin im Namen von Premierminister Donald Tusk einen Kranz niedergelegt. Entscheidend für die Ehrung sei die Erinnerung an das Massaker in Wolhynien, betonte Kowal.  
Kisielin, Ukraine, 10.07.2024. Der Vorsitzende des Rates fr die Zusammenarbeit mit der Ukraine, KO-Abgeordneter Paweł Kowal (2L), legt im Namen des Premierministers der Republik Polen einen Kranz am Denkmal vor der zerstrten Kirche in Kisielin nieder, neben dem stellvertretenden Leiter der Bezirksmilitrverwaltung Jurii Lobacz (L) und dem Direkto
Kisielin, Ukraine, 10.07.2024. Der Vorsitzende des Rates für die Zusammenarbeit mit der Ukraine, KO-Abgeordneter Paweł Kowal (2L), legt im Namen des Premierministers der Republik Polen einen Kranz am Denkmal vor der zerstörten Kirche in Kisielin nieder, neben dem stellvertretenden Leiter der Bezirksmilitärverwaltung Jurii Lobacz (L) und dem Direkto(jm) PAP/Maciej Rałowski/Komisja Spraw Zagranicznych/Sejm RP

An der Zeremonie haben auch der Direktor des Militärhistorischen Büros, Prof. Grzegorz Motyka, eine Delegation des Amtes für Veteranenangelegenheiten sowie Diplomaten und Vertreter der ukrainischen Regionalbehörden teilgenommen. „Der heutige Besuch in der Ukraine dient vor allem der Würdigung und dem Gedenken an die Opfer des Massakers in Wolhynien. (...) An einem symbolischen Ort, einem der Orte, an dem die antipolnische UPA-Aktion am 11. Juli 1943 begann. Auch ukrainische regionale und lokale Behörden hatten daran teilgenommen", erklärte Paweł Kowal gegenüber der polnische Presseagentur PAP.

„Wir waren auch auf dem römisch-katholischen Friedhof in Kisielin, um Kerzen auf die Gräber zu stellen, darunter das symbolische Grab der Familie Dębski, die zu den Familien gehört, die sich um das Gedenken an das Massaker in Wolhynien besonders verdient gemacht haben", so Kowal weiter. Die polnische Delegation hat auch symbolische Steine auf einem Denkmal niedergelegt, das den in Kisielin und der Umgebung ermordeten jüdischen Einwohnern gewidmet ist.

Laut Kowal liege der Schlüssel zur Ehrung in der Erinnerung an das Verbrechen. „Viele Familien der vielen nahen Verwandten der Opfer des von der Ukrainischen Aufständischen Armee an der polnischen Bevölkerung begangenen Völkermords in Wolhynien haben noch keine Gräber. Wir wollen, dass Exhumierungen stattfinden, wo immer dies möglich ist. Dies hat auch eine breitere universelle Dimension - die Erinnerung an die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs, insbesondere an die brutalsten Verbrechen auf der Grundlage von ethnischer Zugehörigkeit und Religion", erklärte er.

Kowal: Pflege der Erinnerung als Impfstoff gegen Verbrechen

Kowals Meinung nach sei die Pflege des Andenkens, die Kennzeichnung der Gräber und die Bewahrung des Vermächtnisses der Verstorbenen eine Art Impfstoff gegen Totalitarismen und Verbrechen, die auch in der modernen Welt geschehen und in Zukunft geschehen könnten.

Jeder 11. Juli ist der Jahrestag des sogenannten Blutsonntags, des von ukrainischen Nationalisten begangenen Völkermords an den polnischen Bewohnern von Wolhynien und Ost-Kleinpolen. Seit 2016 wird dieser Tag als nationaler Gedenktag für die Opfer des von ukrainischen Nationalisten an Bürgern der Zweiten Polnischen Republik verübten Völkermordes begangen.

PAP/IAR/ps

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