Am 11. Juli 1943 griffen Verbände der Ukrainischen Aufständischen Armee gleichzeitig etwa 160 polnische Dörfer und Siedlungen im Gebiet Wolhynien an. Mehrere Tausend Polen wurden brutal ermordet. Den ukrainischen Massakern von Wohlynien, so schätzt man, sind 1943-1944 rund 100.000 polnische Bewohner zum Opfer gefallen.
Die Morde werfen immer noch einen Schatten auf die ukrainisch-polnischen Beziehungen
In einem Interview mit dem privaten Radiosender RMF FM wurde Jabłoński am Dienstag gebeten, zu einer Erklärung des Leiters des ukrainischen Instituts für Nationales Gedenken, Anton Drobowitsch, Stellung zu nehmen.
In einem Gespräch mit einer ukrainischen Website sagte Drobowitsch, dass die Ukraine die Wiederaufnahme der Exhumierung der Opfer des Wolhynien-Massakers nicht zulassen werde, solange Polen nicht die Wiederherstellung der Gräber der von den Sowjets in Polen getöteten Kämpfer der Ukrainischen Aufständischen Armee erlaube.
Als Reaktion auf diese Erklärung sagte Jabłoński: „Es ist absolut falsch, derartige Bedingungen zu stellen. Das sind törichte Worte. Zum Glück ist es nicht Herr Drobowitsch, der die Richtung der ukrainischen Politik vorgibt... Ich bin überzeugt, dass diese Aussage nicht die Position des ukrainischen Staates widerspiegelt.“
Der Minister betonte, dass Polens außenpolitisches Ziel, die Wiederaufnahme der Exhumierung der Opfer des Wolhynien-Massakers sei, räumte aber ein, dass „die Situation im Moment nicht zufriedenstellend ist“.
Auf die Frage, ob die Ukrainer zugeben sollten, dass das Massaker ein Völkermord war, antwortete er: „Ja, ich denke, das sollten sie. Ich bin zuversichtlich, dass wir dazu kommen werden“. „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass die Ukraine diese Frage nicht vor ihrem EU-Beitritt lösen wird... Wir werden in dieser Frage weiterhin Druck ausüben“, fügte er hinzu.
Zu der Frage, ob sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für das Massaker entschuldigen sollte, sagte er: „Wir wollen, dass dieser Fall auf eine umfassende und langfristige Weise gelöst wird. Es geht nicht um eine Entschuldigung. Es geht um die Exhumierung und das Gedenken an die Opfer.“
Im Jahr 2013 erkannte das polnische Parlament das Massaker der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) während des Zweiten Weltkriegs als „ethnische Säuberung mit den Merkmalen eines Völkermordes” an. Die Ukraine hat diese Behauptung nicht akzeptiert und bezeichnet die Ereignisse in Wolhynien häufig als Teil eines Konflikts zwischen Polen und der Ukraine, von dem beide Länder betroffen waren.
PAP/jc