Deutsche Redaktion

Russisches Gericht verurteilt Journalistin zu fast 7 Jahren Haft

22.07.2024 21:01
Ein Gericht in der russischen Republik Tatarstan hat die Journalistin Alsa Kurmaschewa zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die 47-Jährige, die für Radio Swoboda (ein Teil von Radio Free Europe) arbeitet, wurde beschuldigt, angeblich Lügen über das Vorgehen der russischen Armee in der Ukraine zu verbreiten. 
Alsa Kurmaschewa
Alsa KurmaschewaAssociated Press/East News

Laut unabhängigen russischen Medien wurde das Urteil bereits am Freitag gefällt, aber erst jetzt öffentlich bekannt gegeben. Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Materialien waren als geheim eingestuft.

Stephen Capus, Präsident und Generaldirektor von Radio Free Europe, kritisierte den Prozess scharf und bezeichnete das Urteil als „Hohn auf die Gerechtigkeit”. In einer Stellungnahme forderte er die sofortige Freilassung von Kurmaschewa: „Es ist an der Zeit, dass die amerikanische Staatsbürgerin, unsere liebe Kollegin, wieder mit ihrer Familie vereint wird.“

Kurmaschewa lebt seit über 25 Jahren mit ihrem Ehemann und zwei jugendlichen Töchtern in Tschechien. Im Jahr 2023 reiste sie nach Kasan, der Hauptstadt von Tatarstan, um ihre kranke Mutter zu besuchen. Kurz vor ihrer geplanten Rückkehr nach Prag wurde sie festgenommen. Ihr wurden sowohl ihr russischer als auch ihr amerikanischer Pass abgenommen.

Unabhängige russische Journalisten vermuten, dass das Regime sich an Kurmaschewa wegen ihrer kritischen Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine und die Politik von Wladimir Putin rächt.

Vor Kurzem wurde auch der amerikanische Journalist Evan Gershkovich vom „The Wall Street Journal“ zu 16 Jahren in einer Strafkolonie verurteilt.


PAP/jc