Deutsche Redaktion

44. Jahrestag der Unterzeichnung der Augustabkommen in Stettin

30.08.2024 09:45
Vor 44 Jahren war eine Vereinbarung zwischen den protestierenden Arbeitern der Stettiner Werft und den kommunistischen Behörden, vertreten durch Vizepremier Kazimierz Barcikowski, unterzeichnet worden. Es war eine von mehreren Vereinbarungen, die die Streikwelle im August 1980 beendeten.
Mija 44. rocznica podpisania w Stoczni Gdańskiej Porozumień Sierpniowych
Mija 44. rocznica podpisania w Stoczni Gdańskiej Porozumień SierpniowychPAP/Janusz Uklejewski

Heute jährt sich zum 44. Mal die Unterzeichnung der sogenannten Augustabkommen in Stettin. Die Unterzeichnung war ein Wendepunkt in der Geschichte der kommunistischen Volksrepublik Polen (PRL), betont der Historiker Dr. Tomasz Kozłowski vom Institut für Nationales Gedenken.

„Die Abkommen waren entscheidend, da sie das Recht auf die Gründung unabhängiger Gewerkschaften gewährten, die unabhängig von der Macht und von den Arbeitern sowie anderen Berufsgruppen organisiert wurden. Diese Gewerkschaft war eine Garantie dafür, dass der Inhalt der Abkommen umgesetzt wird, da die Gründung einer, wie sich später herausstellte, millionenstarken Gewerkschaft die reale Möglichkeit bot, Druck auf die Regierung auszuüben, ihre Verpflichtungen zu erfüllen“, so Kozłowski.

Wie der Historiker erinnert, waren die Kommunisten aufgrund des Ausmaßes der Proteste, die im August durch ganz Polen rollten, zu einem Kompromiss mit den protestierenden Arbeitern bereit. Sie entschieden sich für eine friedliche Lösung der Krise, da sie erkannten, dass ein gewaltsames Vorgehen das Land hätte lähmen können. „Nur unter dem Druck dieses Massenprotests stimmten die Behörden der Unterzeichnung der Abkommen zu.“


Die im August in Stettin und Gdańsk (Danzig) unterzeichneten Abkommen waren ein Schock für den gesamten kommunistischen Block, einschließlich der Sowjetunion.

„Der Kreml befürchtete, dass dies ein Beispiel für andere Länder des Ostblocks sein könnte, und dass auch dort die Menschen anfangen könnten, sich zu organisieren. Es wurde gesagt, dass sich diese 'Seuche' ausbreiten könnte. Das Problem war auch, dass infolge dieser 'Solidarność' weitere Gewerkschaften entstanden. Mitte 1981 erkämpften sich die Bauern das Recht, eine Gewerkschaft zu gründen – individuelle Bauern schlossen sich einer Gewerkschaft an – für den Kreml war dies undenkbar“, so Kozłowski.

Insgesamt haben die Streikenden 21 Forderungen formuliert, wobei die Behörden unter anderem der Gründung unabhängiger und selbstverwalteter Gewerkschaften, dem Streikrecht, dem Bau eines Denkmals für die Opfer des Dezembers 1970, der Übertragung von Sonntagsgottesdiensten im Polnischen Rundfunk und der Einschränkung der Zensur zustimmten.

Die Zeremonie zur Erinnerung an die Unterzeichnung der Abkommen wird heute Mittag am Haupteingang der Stettiner Werft stattfinden.

IAR/jc

Die Kraft der Solidarität

31.08.2021 09:15
Vor 41 Jahren, am 31. August 1980, wurde in Danzig die Solidarność gegründet. Damit läutete Polen das Ende des Ostblocks ein. Doch der Gedanke der Solidarität ging verloren – mit Auswirkungen bis heute.

Installation in Gdańsk erinnert an Streiks

15.09.2021 22:00
Seit kurzem können Besucher des Europäischen Zentrums der Solidarność (ECS) auf der Danziger Werft eine besondere Installation sehen – und selbst nutzen. 

Die Stadt Szczecin (Stettin) in den Augen der DDR-Führung

20.11.2022 10:35
Im Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik befinden sich ein Hammer und ein Zirkel. Das Wappen der Stadt Szczecin zeigt den Kopf eines roten Greifen. Die Hafenmetropole liegt keine 150 Kilometer von Berlin entfernt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel sie an Polen. Aus Stettin wurde Szczecin. Der rote Greif einerseits, Hammer und Zirkel andererseits, schlugen unterschiedliche Pfade ein.