Bei einem russischen Raketenbeschuss auf ein großes Baumarktzentrum in Charkiw sind nach offiziellen Angaben mindestens 12 Menschen getötet und mehr als 40 verletzt worden. „Russland hat wieder einmal unsere Stadt Charkiw brutal angegriffen, diesmal wurde mitten am Tag ein Baumarkt beschossen“, schrieb Selenskyj auf Telegram und verurteilte den russischen Angriff auf ein „eindeutig ziviles“ Ziel. „Nur Verrückte wie Putin können Menschen auf so verabscheuungswürdige Weise töten und terrorisieren“, so der ukrainische Staatschef.
„Die Luftangriffssirene ging los, und einige Menschen konnten das Gebäude verlassen, etwa 100 Personen. Es befanden sich jedoch noch Menschen im Gebäude", sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung in Charkiw, Oleh Syniehubow, am Samstag in einem Interview im staatlichen Fernsehen. Wie der Leiter der ukrainischen Diplomatie, Dmytro Kuleba, erklärte, sei die Stärkung der ukrainischen Luftabwehr und die Vereinbarung mit Waffenlieferanten, militärische Ziele auf russischem Gebiet anzugreifen, der beste Weg, um russische Attacken auf ukrainische Städte zu verhindern.
Der Chef der EU-Diplomatie, Josep Borrell, hat den russischen Angriff auf Charkiw am Sonntag verurteilt. „Ich verurteile auf das Schärfste die abscheulichen Angriffe Russlands auf Charkiw, unter anderem auf ein überfülltes Einkaufszentrum, die zur Ermordung und Verwundung von Zivilisten führten. Alle Täter, die diese und andere russische Kriegsverbrechen begangen haben, werden dafür zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieb Borrell auf X. „Diese systematischen russischen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur machen einmal mehr deutlich, dass Europa seine Unterstützung für die ukrainische Luftverteidigung dringend verstärken muss: Sie rettet Leben und schützt ukrainische Städte", betonte der Chef der EU-Diplomatie.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nannte den russischen Angriff auf einen Verbrauchermarkt in Charkiw „inakzeptabel“. „Frankreich teilt den Schmerz der Ukrainer und bekundet sein volles Engagement für die Zusammenarbeit“, schrieb Macron auf X. Nach dem Angriff vom Samstag unterstrich Selenskyj, dass „wenn die Ukraine über genügend Luftabwehrsysteme und moderne Kampfflugzeuge verfügen würde, wären solche russischen Angriffe unmöglich“. „Deshalb appellieren wir an alle Staats- und Regierungschefs: Wir brauchen eine deutliche Stärkung der Luftverteidigung“, sagte er.
PAP/ps