Deutsche Redaktion

Wien: Polnisches Denkmal könnte Türkenphobie wecken

10.11.2024 18:30
Ein geplantes Denkmal für König Jan III. Sobieski wird in Wien doch nicht errichtet. Wie die Stadtverwaltung erklärte, könnte ein solches Denkmal zum Gedenken an die Befreiung Wiens „islamfeindliche und antitürkische Gefühle" wecken.
Die Behrden der sterreichischen Hauptstadt sind der Meinung, dass das Denkmal einen anti-trkischen Unterton hat.
Die Behörden der österreichischen Hauptstadt sind der Meinung, dass das Denkmal einen anti-türkischen Unterton hat.PAP/Jacek Bednarczyk/PAP

Die Behörden der österreichischen Hauptstadt haben ihr endgültiges Nein für das Denkmal für Jan III. Sobieski auf dem Kahlenberg erklärt. Die Erinnerung an die Verteidigung Wiens gegen die Armeen des Osmanischen Reiches im September 1683 hätte „fremdenfeindliche Hetze oder islamophobe oder antitürkische Ressentiments" hervorrufen können, erklärte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler von der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). Wie sie vorschlug, sollte das Denkmal „ein Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung" sein und „die Siegesrhetorik ablehnen". Das Verbot der Statue von Jan III. Sobieski auf dem Kahlenberg durch die Wiener Stadtverwaltung stütze sich auf die Einwände einer Gruppe österreichischer und polnischer Experten, hieß es. 

Schlacht ohne Denkmal

Im Jahr 2013 wurde auf dem Kahlenberg in Wien ein Sockel errichtet, der fünf Jahre später mit dem Datum 2. September 1683 und der Inschrift „Frieden und Völkerverständigung“ versehen wurde. Im Jahr 2018 war die Skulptur selbst fertig, konnte aber nicht an dem vorgesehenen Ort aufgestellt werden. Das Reiterdenkmal von Jan III. Sobieski des Bildhauers Czesław Dźwigaj stand seitdem vorübergehend in Krakau und wurde auch an verschiedenen Orten in Polen gezeigt. Damals hieß es aus dem Wiener Rathaus, dass die acht Meter hohe und drei Tonnen schwere Statue „zu einem Gegenstand der Kontroverse“ werden könnte. Die Stadträte befürchteten, dass der Standort genutzt werden könnte, um am Jahrestag der Schlacht am Kahlenberg Märsche von Rechtsextremisten zu veranstalten. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPOe) und mehrere Organisationen haben sich seit Jahren für die Aufstellung des Denkmals eingesetzt. In jüngster Zeit haben sich auch Stadträte der christdemokratischen ÖVP und der liberalen NEOS den Bemühungen der Rechtsextremen angeschlossen, berichteten Medien.

Die Unterstützung des Königreichs Polens hatte zur Zerschlagung der türkischen Armee in der Schlacht bei Wien am 12. September 1683 beigetragen. Der Sieg hatte es ermöglicht, die Belagerung der österreichischen Hauptstadt zu durchbrechen und zum Rückzug der Truppen des Osmanischen Reiches geführt. Der Angriff einer 20.000-Mann starken Reiterei, darunter einer polnischen Husaren-Armee, auf Wien gilt als der größte Kavallerieangriff der modernen europäischen Geschichte.


PAP/ps

Wien will Sobieskis Denkmal nicht. Nun soll es in Krakau stehen.

21.11.2019 10:53
Die Behörden der österreichischen Hauptstadt sind der Meinung, dass das Denkmal einen anti-türkischen Unterton hat.

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