„Vergiss nicht, Rumänien, dass dein Zuhause Europa ist!“, riefen am Mittwochabend die Teilnehmer der Proteste, bei denen vor allem junge Menschen dominierten. Wie der Fernsehsender Digi24 berichtete, gingen die Menschen in Bukarest, Timișoara, Cluj-Napoca und Iași bereits zum dritten Mal in Folge auf die Straßen, um gegen Georgescu und seine politischen Ansichten zu demonstrieren.
In Bukarest skandierten die Demonstranten unter anderem: „Georgescu ist der neue Antonescu“, in Anspielung auf Ion Antonescu, den faschistischen Premierminister Rumäniens während des Zweiten Weltkriegs. Sie betonten, dass sie für ein Rumänien innerhalb der Europäischen Union und gegen jegliche extremistische Tendenzen eintreten.
Georgescu, ein bislang nahezu unbekannter Kandidat, gelang es, mehr als zwei Millionen Stimmen in der ersten Wahlrunde zu mobilisieren. Er erreichte insbesondere junge Wähler über soziale Netzwerke wie TikTok.
Der amtierende Präsident Klaus Iohannis berief für Donnerstag eine außerordentliche Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein, um mögliche Gefahren für die staatliche Sicherheit im Zusammenhang mit der Wahlkampagne und der Rolle von Cyberakteuren zu analysieren.
In der Zwischenzeit forderten zwei andere Kandidaten der ersten Wahlrunde, Sebastian Constantin Popescu und Cristian Terhes, das Verfassungsgericht auf, die Wahlergebnisse zu annullieren.
Georgescu überraschte mit knapp 23 Prozent der Stimmen, während Elena Lasconi, die Mitte-rechts-Kandidatin, mit 19 Prozent auf dem zweiten Platz landete. Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen wird am 8. Dezember abgehalten, eine Woche nach den Parlamentswahlen.
Georgescu, der wegen seiner antiwestlichen Aussagen und seiner Kritik an Rumäniens NATO-Mitgliedschaft in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten ist, sorgt für Besorgnis sowohl im Inland als auch international. Experten warnen, dass eine mögliche Präsidentschaft Georgescus die pro-europäische und euro-atlantische Ausrichtung Rumäniens gefährden könnte.
PAP/jc