Deutsche Redaktion

„Robocops“ unterdrücken gewaltsam Proteste in Georgien

01.12.2024 11:30
Tausende von Menschen haben am Samstagabend im Zentrum der georgischen Hauptstadt Tiflis erneut gegen die Regierung protestiert. Die Polizei hat die Proteste gegen die Entscheidung der Regierung, die EU-Beitrittsgespräche des Landes abzubrechen, gewaltsam aufgelöst. Viele Demonstranten wurden verletzt. Polens Präsident hat seine Unterstützung für die Demonstranten ausgedrückt.
Georgische Oppositionsanhnger schieen whrend einer Demonstration vor dem Parlamentsgebude in Tiflis, Georgien, am 30. November 2024 Feuerwerkskrper auf die Polizei.
Georgische Oppositionsanhänger schießen während einer Demonstration vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis, Georgien, am 30. November 2024 Feuerwerkskörper auf die Polizei.EPA/DAVID MDZINARISHVILI

Am Samstagabend haben Demonstranten erneut das georgische Parlament belagert. Einige haben versucht, den Metallzaun um das Gebäude zu durchbrechen. In der Nacht hat die Polizei die sich vor dem Parlament auf der Hauptstraße der Stadt, der Rustaweli-Allee, versammelten Demonstranten vertrieben.

Die Polizei hat dazu Wasserwerfer eingesetzt. Die Protestierenden mussten sich von der für den Verkehr gesperrten und von Polizeifahrzeugen umstellten Allee zurückziehen. Die Beamten haben am Samstagabend die Barrikaden der Demonstranten durchbrochen. Diese haben anschließend neue Befestigungen errichtet. Die Georgier nennen Polizeibeamte, die Demonstrationen gewaltsam auflösen, „Robocops“. Viele Georgier sollen bei den Auseinandersetzungen verletzt worden sein.

Die Polizei hat gegen die Versammelten Tränengas eingesetzt. Demonstranten behaupten, dass möglicherweise auch Gummigeschosse verwendet wurden, was jedoch unbestätigt bleibt. Die Demonstranten sollen ihrerseits Molotow-Cocktails gegen die Polizei eingesetzt haben.

Polens Präsident reagiert auf Proteste in Tiflis

Präsident Andrzej Duda hat inmitten der angespannten Lage in Georgien mit der georgischen Präsidentin Salome Surabischwili telefoniert. Wie das Büro des polnischen Staatschefs mitgeteilt hat, unterstützt Duda „konsequent das seit langem bestehende Bestreben des georgischen Volkes, Teil der Europäischen Union zu werden".

Dieses Ziel sei in der georgischen Verfassung verankert und werde allen Umfragen zufolge von der großen Mehrheit der georgischen Gesellschaft unterstützt, hieß es. Die Entscheidung der neuen Regierung die Beitrittsverhandlungen vollständig abzubrechen und die Beziehungen zur EU de facto einzufrieren, sei ein schmerzhafter Schlag gegen diese Bestrebungen. Sie füge sowohl Georgien selbst als auch der Europäischen Union schweren Schaden zu, betonte das Büro des Präsidenten.

Am Samstagabend hat Präsidentin Surabischwili erklärt, sie werde im Amt bleiben, bis das rechtmäßige Parlament ihren Nachfolger gewählt hat. Das georgische Staatsoberhaupt und die Opposition erkennen die Ergebnisse der Parlamentswahlen vom 26. Oktober nicht an. Sie wurden als ein Referendum über den Beitritt Georgiens zur Europäischen Union gesehen. Nach offiziellen Angaben hat die pro-russische Partei Georgischer Traum die Wahlen gewonnen. Die Vereinigten Staaten haben am Samstag angekündigt, dass sie ihr strategisches Partnerschaftsabkommen mit Georgien suspendieren werden.

PAP/RMF24/ps

Polen besorgt nach umstrittener Wahl im ex-sowjetischen Georgien

28.10.2024 13:40
Das polnische Außenministerium ist besorgt über die Glaubwürdigkeit der georgischen Parlamentswahlen. Berichten zufolge hat die pro-russische Regierungspartei die pro-EU-Opposition besiegt, wobei es bei der Abstimmung zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll.  

Tausende von Georgiern protestieren vor dem Parlament

28.10.2024 23:30
Am Montagabend fand im Zentrum von Tiflis eine von der georgischen Präsidentin Salome Surabischwili initiierte Demonstration statt, um die offiziellen Ergebnisse der Parlamentswahlen anzufechten. Die Oppositionskräfte fordern eine Wiederholung der Parlamentswahlen unter Aufsicht einer „internationalen Verwaltung".

EU-Minister fordern unparteiisches Verfahren zu Wahlen in Georgien

29.10.2024 12:19
13 EU-Minister, darunter der polnische Minister für europäische Angelegenheiten, Adam Szłapka, haben ein gemeinsames Statement unterzeichnet, in dem sie ein „unparteiisches Verfahren“ zu den Wahlen in Georgien fordern. Zudem verurteilen sie die „vorzeitige Reise“ des ungarischen Premierministers Viktor Orbán nach Tiflis.

Georgische Staatsanwaltschaft will Präsidentin Surubaschwili verhören

30.10.2024 14:00
Die georgische Staatsanwaltschaft hat Präsidentin Salome Surabischwili zur Vernehmung einbestellt. Es gehe um Aussagen bezüglich angeblicher Fälschungen bei den jüngsten Parlamentswahlen. Der Antrag an die Staatsanwaltschaft wurde von der Zentralen Wahlkommission gestellt. Studenten schließen sich den Protesten an.  

Proteste in Tiflis. „Dienen Sie Georgien oder Russland?“

29.11.2024 07:00
In der georgischen Hauptstadt Tiflis ist es in der Nacht zu Freitag zu heftigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden gekommen. Tausende Menschen waren auf die Straße gegangen, um gegen die Entscheidung der Regierung zu protestieren, bis 2028 keine Gespräche über einen Beitritt zur Europäischen Union zu führen. Auch in anderen Städten wie Kutaissi, Batumi und Sugdidi kam es zu Kundgebungen.