Polnische Diplomaten haben am 9. Dezember die Zerstörung von drei Grabstätten von während des Zweiten Weltkriegs in sowjetischen Arbeitslagern gestorbenen polnischen Soldaten bestätigt. Die Grabstellen befinden sich einige Kilometer voneinander entfernt. „Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir die traurige Nachricht von der Zerstörung der Gedenkstätte für die polnischen AK-Soldaten im Dorf Borowicze-Jogła (Region Nowgorod) erhalten haben“, hieß es in einer Erklärung. Nach Angaben von Vertretern des polnischen Konsulats in St. Petersburg und der polnischen Botschaft in Moskau war dies „der einzige fast vollständig erhaltene Gedenkkomplex für Arbeitslager in Russland“, der häufig von Polen besucht wurde.
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Menschen verschiedener Nationalitäten in die Arbeitslager des NKWD in der Region Borowicze im Nordwesten Russlands geschickt. Zwischen 1944 und 1946 waren über 600 Polen an Hunger, Krankheiten oder Erschöpfung in einem der härtesten Arbeitslager der Region gestorben. In diesem Jahr jähren sich diese Gräueltaten zum 80. Mal.
Diplomatische Spannungen zwischen Polen und Russland nehmen wegen Konsulatsschließungen zu
Am 5. Dezember hat das russische Außenministerium die polnische Seite darüber informiert, dass Russland als Reaktion auf die Schließung des russischen Generalkonsulats in Poznań am 30. November seine Genehmigung für den Betrieb des polnischen Generalkonsulats in St. Petersburg ab dem 10. Januar 2025 widerrufe.
Am Tag darauf hat der polnische Außenminister Radosław Sikorski das OSZE-Ministerratstreffen in Malta verlassen, als der russische Außenminister Sergej Lawrow seine Rede begann. „Russland respektiert heute weder Grenzen noch Menschenrechte. Es gibt in Russland keine freie Presse, keine fairen Wahlen und mehr politische Gefangene als in der Sowjetunion unter Leonid Breschnew“, begründet Polens Chefdiplomat seinen Schritt.
Wie Sikorski betont hatte, habe Russland die Möglichkeit gehabt, sich zu europäisieren, zu reformieren und zu zivilisieren. Leider habe sich aber seine tyrannische, politische Kultur durchgesetzt. „Sie versuchen, das russische Imperium wiederherzustellen. Es gelingt euch, die Ukraine zu zerstören, aber ihr zerstört auch die Zukunft eures eigenen Landes“, sagte Radosław Sikorski zu dem Zeitpunkt.
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