Die litauische Generalstaatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen der Beschädigung von Telekommunikationskabeln in der Ostsee eingeleitet. Die Behörden in Berlin und Helsinki prüfen den jüngsten Vorfall bereits wegen möglicher Sabotage.
Ziel der litauischen Ermittlungen sei es, die Umstände des Vorfalls zu klären und festzustellen, ob es sich bei der Beschädigung der Kabel um einen absichtlichen Sabotage- oder Terrorakt gehandelt habe oder ob sie durch andere Ursachen verursacht worden sei. Wie der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kastschiunas erklärt hat, müsste die Europäische Union Sanktionen verhängen, sollte sich herausstellen, dass ein Drittstaat für die Beschädigung der Kabel verantwortlich ist.
Der Berater des litauischen Präsidenten, Kestutis Budrys, hat gegenüber dem staatlichen Fernsehsender LRT erklärt, dass es angesichts der jüngsten Ereignisse notwendig sei, die Aufklärung zu verstärken und die Patrouillen in der Ostsee zu erhöhen. Die Behörden in Vilnius seien über verdächtige Aktivitäten des russischen Geheimdienstes informiert. Demnach gebe es verschiedene Schiffe, die verdeckt auf See operieren. „Wir wissen, dass es sie gibt, die sich hinter allen möglichen wissenschaftlichen Forschungen verstecken und Aktivitäten durchführen, um unsere Kommunikation zu stören, wenn es nötig ist", so der Berater. Seiner Meinung nach müsse der Druck erhöht und die russische Seite daran gehindert werden, frei in der Ostsee zu navigieren.
Sabotage durch chinesische Schiffe an Ostsee-Kabeln?
Laut der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter habe ein dänisches Kriegsschiff und ein Patrouillenschiff am Dienstag den chinesischen Frachter Yi Peng 3 in der Ostsee angehalten, was laut Medienspekulationen mit dem Kabelbruch zusammenhänge. Die dänischen Streitkräfte haben sich bisher nicht zu diesen Berichten geäußert. Wie Medien berichtet haben, habe vergangenen Herbst der Anker eines anderen chinesischen Schiffes unter der Flagge Hongkongs einen Bruch in der Balticconnector-Gaspipeline zwischen Estland und Finnland verursacht.
PAP/ps