Deutsche Redaktion

Geheimdienste: Beschädigung von Ostseekabeln ist hybride Kriegsführung

27.12.2024 07:00
Der dänische und der schwedische Geheimdienst haben in den letzten Monaten Versuche, die Ostsee-Infrastruktur zu beschädigen, als Teil einer hybriden Kriegsführung bezeichnet. Finnland berichtete am Donnerstag, dass der Tanker Eagle S der russischen Schattenflotte möglicherweise das Unterseekabel Estlink 2 beschädigt hat.
Das chinesische Massengutfrachtschiff Yi Peng 3.
Das chinesische Massengutfrachtschiff „Yi Peng 3“.EPA/MIKKEL BERG PEDERSEN

Laut dem dänischen Geheimdienst könnte Russland bald die Grenzen überschreiten. „Vielleicht nicht im geografischen Sinne, aber mit allen Mitteln hybrider und sabotierender Natur, die eingesetzt werden können, ohne Artikel 5 der NATO und den regulären Krieg auszulösen“, betonte die Leiterin des dänischen Militärgeheimdienstes FE, Anji Dalgaard-Nielsen, Mitte Dezember im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines Berichts über Bedrohungen.
Eine Analyse des schwedischen Geheimdienstes SAPO vom Juni nach, könnte Russland bereit sein, mehr Risiken in Bezug auf Einflussnahme und Sabotage einzugehen. Sorgen hätten vor allem zufällige Handlungen gemacht, die einem bestimmten Staat nur schwer nachzuweisen wären.

Weiterer „Akt der Zerstörung“ an Seekabeln

Am Donnerstag haben finnische Behörden die mutmaßliche Beteiligung des Tankers Eagle S der russischen Schattenflotte an der Beschädigung des Unterwasser-Stromkabels Estlink 2 gemeldet. Am Mittwoch hatte der Betreiber dieses Netzes, Fingrid, den Ausfall der Verbindung zwischen Finnland und Estland gemeldet.
Finnische Einsatzkräfte waren an Bord der „Eagle S“ gegangen. Man vermutete, dass die Anker des Schiffes nicht entsprechend befestigt waren. Die Polizei hat den Fall als „Akt der Zerstörung (Ablenkung)“ eingestuft.

Ausfälle von Telekommunikationskabeln

Die estnischen Behörden untersuchen derzeit auch den Ausfall von drei Unterseekabeln, die das Land mit Finnland verbinden. Auch die estnisch-finnische Balticconnector-Gaspipeline wurde im Oktober 2023 im Finnischen Meerbusen beschädigt. Die finnische Polizei vermutet, dass die Pipeline wahrscheinlich durch den Anker des unter der Flagge von Hongkong fahrenden Frachters NewNew Polar Bear beschädigt worden ist. Dem Schiff war es damals gelungen, die Ostsee zu verlassen, was die Ermittlungen erschwert hat.

In der Ostsee in der schwedischen Wirtschaftszone wurden Mitte November zwei Telekommunikationskabel durchtrennt. Eines zwischen Finnland und Deutschland und eines zwischen Schweden und Finnland. In diesem Fall wird für den Schaden das chinesische Frachtschiff Yi Peng 3 verdächtigt. Die Ermittlungen wegen möglicher Sabotage werden unter anderem von der schwedischen Staatsanwaltschaft geführt. Das Schiff wurde in internationalen Gewässern in der dänischen Kattegatstraße von der dänischen Marine aufgehalten. Vertreter europäischer Länder durften das Schiff einschließlich des Ankers nicht besichtigen oder die Besatzung befragen. Sie waren nur Beobachter des Verfahrens der chinesischen Behörden.

PAP/IAR/ps

Seekabel als Ziel von Angriffen?

04.05.2023 11:28
„Es besteht die große Sorge, dass Russland Unterseekabel und andere kritische Infrastrukturen ins Auge fasst, um das westliche Leben zu stören und ein Druckmittel gegen die Staaten aufzubauen, die die Ukraine unterstützen“, warnte David Cattler, der Geheimdienstchef der NATO. Die russischen Aktivitäten in diesem Bereich seien so hoch wie seit Jahren nicht mehr, sagte der Experte. 

Amerikaner beschuldigen Russland, Unterseekabel zu gefährden

07.09.2024 11:30
Die USA haben nach eigenen Angaben verstärkte russische Militäraktivitäten in der Nähe von Unterseekabeln festgestellt. Jeder Angriff auf das Highspeed-Glasfasernetz könnte die private, staatliche und militärische Kommunikation erheblich stören, berichteten Medien.

Baltisches Telekommunikationskabel absichtlich beschädigt?

19.11.2024 07:30
Ein baltisches Telekommunikationskabel zwischen Helsinki und Rostock wurde beschädigt, berichtete der staatliche finnische Glasfaser-Netzbetreiber Cinia. Die schwedischen Behörden haben versichert, dass sie den Vorfall untersuchen und in Kontakt mit ihren Verbündeten stehen. „Ein bewusster Akt kann nicht ausgeschlossen werden“, hieß es.

Litauen bestätigt Beschädigung eines Seekabels. Chinesischer Frachter im Visier

21.11.2024 08:00
Wie Litauen bestätigt hat, wurde ein Unterwasser-Telekommunikationskabel zwischen dem Land und Schweden beschädigt. Zur gleichen Zeit wurde eine ähnliche Verbindung zwischen Finnland und dem deutschen Rostock unterbrochen. Ein von der dänischen Marine beobachtetes chinesisches Frachtschiff könnte mit dem Kabelbruch auf dem Grund der Ostsee in Verbindung stehen, berichteten Medien in Stockholm am Dienstag. Die schwedische Polizei hat Ermittlungen wegen möglicher Sabotage eingeleitet. 

Erneuter Kabelbruch in der Ostsee. Sabotageakt möglich

25.12.2024 21:00
Am Mittwochmittag wurde das auf dem Grund der Ostsee verlaufende finnisch-estnische Stromkabel Estlink 2 unterbrochen. Eine Untersuchung des Vorfalls wurde eingeleitet.