Am 27. Dezember 1953 starb Julian Tuwim, einer der bedeutendsten Dichter und Schriftsteller Polens. Der Mitbegründer der Dichtergruppe „Skamander“ prägte die Literatur der Zwischenkriegszeit und bleibt bis heute eine zentrale Figur der polnischen Kultur.
Zu Tuwims bekanntesten Werken zählen die Gedichtbände „Czyhanie na Boga“ („Auf der Lauer nach Gott“), „Kwiaty polskie“ („Polnische Blumen“) und „Sokrates tańczący“ („Der tanzende Sokrates“). Große Popularität erlangten auch seine Kindererzählungen wie „Lokomotywa“ („Die Lokomotive“), „Słoń Trąbalski“ („Der Elefant Trąbalski“) und „Zosia-Samosia“ („Zosia, die Alles-selbst-macht“).
Neben seiner Dichtkunst verfasste Tuwim auch Libretti, Sketche und Songtexte, darunter zeitlose Lieder wie „Miłość ci wszystko wybaczy“ und „Wspomnienie“.
Er spielte eine zentrale Rolle in Warschaus literarischer Kabarettszene und arbeitete mit renommierten Zeitschriften und Bühnen zusammen. Sein Werk ist geprägt durch seine Virtuosität im Umgang mit der polnischen Sprache, die Verwendung von Onomatopoesie und Wortspielen, sowie die Erschaffung neuer Wörter.
Kritiker warfen Tuwim Sentimentalität und Traditionalismus vor, während nationalistische Gegner ihn wegen seiner jüdischen Herkunft attackierten und sich über pazifistische Werke wie "Do generałów" (An die Generäle) und "Do prostego człowieka" (An den einfachen Menschen) empörten.
Ein weiterer Kritikpunkt sind seine Verbindungen zur Volksregierung gewesen, die er seinerseits nicht bestritt und seine Unterstützung für das neue Regime erklärte. Trotz der Kritik erfreuten sich seine Gedichte großer Beliebtheit. Heute werden vor allem seine Kinderwerke gelesen.
IAR/jc