DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Die Kirche im „Durchzug”
Die katholische Kirche in Polen ist mit sichtbaren Veränderungen bei den Zahlen der Gläubigen, des Klerus und der Berufungen konfrontiert. Das Statistische Jahrbuch der katholischen Kirche für das Jahr 2023, das vom Institut für Statistik der katholischen Kirche (ISKK) erstellt wurde, veranschaulicht diese Trends und ihren sozialen Hintergrund, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.
Im Jahr 2023, so das Blatt, habe die Quote der Besucher der Sonntagsmesse bei 29,2 Prozent gelegen. Es sei ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sei der Anteil der Personen, die zur Kommunion gehen von 13,9 Prozent auf 14,2 Prozent gestiegen. Professor Krzysztof Koseła von der Universität Warschau weist darauf hin, dass dieser Anstieg auf eine spirituelle Reifung der Katholiken hinweisen könnte.
Im Jahr 2023 habe die Zahl der sakramentalen Eheschließungen bei 77 244 gelegen, was einem Rückgang von mehr als 10 000 im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Ähnliche Trends seien bei den Daten des Hauptstatistikamtes GUS über die Gesamtzahl der Eheschließungen festgestellt worden. Professor Koseła weist auf den Einfluss der Technologie auf das gesellschaftliche Leben hin. Das Leben finde zunehmend im virtuellen Raum statt, was es schwieriger mache, dauerhafte Beziehungen aufzubauen.
Nach Ansicht des Wissenschaftlers sind diese Veränderungen Teil umfassenderer sozialer und technologischer Prozesse, die in der sogenannten westlichen Zivilisation stattfinden. Wir würden in einem historischen, geopolitischen und technologischen „Durchzug“ leben. Die Welt, wie wir sie kennen würden, sei sehr zerbrechlich. Wir würden das Ausmaß der sozialen Prozesse, die in der westlichen Welt stattgefunden haben, wovon der Ausgang der jüngsten Wahlen in den Vereinigten Staaten ein besonderer Ausdruck sei, noch nicht ganz verstehen. Die Welt verändere sich sehr schnell, urteilt der Wissenschaftler.
SUPER EXPRESS: Hilfe aus Amerika
Die Recht und Gerechtigkeit (PiS) setzt ernsthafte Kräfte ein, um sicherzustellen, dass der von der Partei unterstützte Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki die Wahlen im Mai gewinnt. Wie die Tageszeitung Super Express erfahren hat, ist der Europaabgeordnete Adam Bielan vor kurzem nach Washington geflogen, um sich von Donald Trumps Leuten und Wahlkampfspezialisten beraten zu lassen, wie man einen erfolgreichen Kampf um die Präsidentschaft führen kann. Adam Bielan werde viel Wissen darüber mitbringen, wie Donald Trump die Wahl in den USA gewonnen habe, und das werde der PiS in ihrem Wahlkampf sicherlich helfen, sagt ein Politiker von Recht und Gerechtigkeit.
Der von der PiS unterstützte Präsidentschaftskandidat, der IPN-Vorsitzende Karol Nawrocki, habe, wie die Zeitung erinnert, keine politische Erfahrung. Außerdem sei sein Bekanntheitsgrad bisher eher gering. Daher könnte es für ihn schwierig werden, die Wahl gegen Rafał Trzaskowski zu gewinnen. Wahlkämpfe in der ganzen Welt hätten viele Gemeinsamkeiten, daher sei die Reise von Herrn Bielan nicht überraschend, aber in diesem Fall könnten die amerikanischen Partner von der Kandidatur von Karol Nawrocki überrascht sein, kommentiert der Politikwissenschaftler an der Universität Warschau, Professor Rafał Chwedoruk den PiS-Plan. Nawrocki sei eine Person, die nicht aus der Welt der Politik komme und mit Kontroversen belastet sei, was in der Republikanischen Partei für Überraschung sorgen könnte. Er erwarte nicht, dass die neue US-Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit mehr als allgemeine Hinweise geben werde, so Rafał Chwedoruk in Super Express.
DO RZECZY: Zandberg ist enttäuscht
Der Abgeordnete Adrian Zandberg wurde nach seiner Einschätzung des Regierungsjahres der derzeitigen Koalition gefragt. Der Vorsitzende der Partei Razem hat seine große Enttäuschung nicht verborgen, schreibt die Wochenzeitschrift Do Rzeczy.
Wir könnten in Polen endlich anfangen, über ernsthafte Dinge zu reden und nicht über diese Pseudo-Kommissionen und Ausschüsse, aus denen nichts resultiere. Die Kommissionen würden die Warteschlangen beim Arzt nicht verkürzen, sagt der Politiker. Er glaube fest daran, dass Ministerpräsident Tusk, wenn er morgens aufwache, an die PiS denke, wenn er einschlafe, an die PiS denke und die gegnerische Partei seine ganze Welt ausfülle. Aber seine Welt sehe anders aus, betont Adrian Zandberg.
Mit einem Wort: Enttäuschung. Eines habe sich lediglich bewährt: die Freigabe der europäischen Mittel, und dafür gibt es Lob, aber das sei in den ersten Wochen geschehen. Dies sei ein Jahr der weitgehenden Stagnation. Leider gebe es Bereiche, in denen man sogar Rückschritte gemacht habe, sagt der Abgeordnete. Die eigentlichen Entscheidungen werden von der Bürgerplattform und von Tusk getroffen, ob es den anderen Koalitionspartnern gefalle oder nicht, schließt der Politiker ab.
Autor: Jakub Kukla