Zuvor hatte die New York Times berichtet, dass die in Polen stationierten US-Patriot-Flugabwehrraketen in die Ukraine geschickt werden sollen. Derzeit ist ein amerikanisches Patriot-System in Polen stationiert, um unter anderem den logistischen Knotenpunkt in Rzeszów zu schützen, über den ein Großteil der Ausrüstungshilfe in die Ukraine geht. Wie der stellvertretende Verteidigungsminister, Cezary Tomczyk, am Donnerstag twitterte, werde eine Batterie aus einem anderen Teil der Welt den Platz des US-Raketenabwehrsystems einnehmen. Polen habe der Verlegung der polnischen Batterie nicht zugestimmt. „Die polnischen Patriots verteidigen den polnischen Luftraum, und das wird sich nicht ändern", versicherte der Minister.
In den letzten Monaten hat die ukrainische Regierung wiederholt an die westlichen Partner appelliert, die ukrainischen Streitkräfte mit mehr Flugabwehrsystemen zu unterstützen, um die regelmäßig von Russland angegriffene ukrainische Armee, die Städte und die Infrastruktur zu schützen.
Die Ukraine benötige mindestens sieben zusätzliche Patriot-Systeme für eine wirksame Luftverteidigung, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch im April. Bislang haben die USA ein Patriot-System in die Ukraine geliefert. In den letzten Wochen haben u. a. die Niederlande und Deutschland zugesagt, die Systeme zu spenden. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erklärte im April, dass es nicht möglich sei, dass Polen seine Patriots in die Ukraine verlege. Polen sei selbst erst dabei, diese Systeme bei den eigenen Streitkräften zu installieren, hiess es. Die ersten beiden Batterien bei Warschau sollen bis Ende dieses Jahres einsatzbereit sein. Die nächsten sechs Patriots, die das Land bestellt hat, werden ab 2026 geliefert.
Mit dieser Verlegung haben die Vereinigten Staaten der Ukraine bereits das zweite Patriot-System bereitgestellt. Andere Verbündete, darunter Deutschland und die Niederlande, haben ebenfalls Patriot-Systeme geliefert. Laut Bundeskanzler Olaf Scholz plane Deutschland die Entsendung eines zweiten Systems bis Ende Juni. Washington hoffe, dass seine Initiative andere Länder ermutigen werde, diesem Beispiel zu folgen, da die Luftverteidigung nach wie vor zu den dringendsten Bedürfnissen der Ukraine gehöre.
IAR/AFP/NYT/ps