Das Treffen markierte den Beginn der sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft Polens. Beide Seiten vereinbarten eine engere militärische und politische Zusammenarbeit und betonten die Notwendigkeit, den EU-Beitrittsprozess der Ukraine zu beschleunigen.
Selenskyj hob die enge Verbindung zwischen der Unabhängigkeit Polens und der seines Landes hervor. „Die Stärkung der EU- und NATO-Bindungen ist für die geopolitische Stabilität Europas von zentraler Bedeutung“, sagte er.
EU-Beitritt und historische Fragen
Polen werde seine EU-Ratspräsidentschaft bis Juni nutzen, um den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union voranzutreiben, versprach Tusk. Gleichzeitig betonte er, dass nationale Interessen gewahrt bleiben müssten.
Auch historische Themen kamen zur Sprache. Tusk und Selenskyj vereinbarten, den Dialog über schwierige Kapitel der gemeinsamen Geschichte fortzusetzen, darunter das Massaker in Wolhynien während des Zweiten Weltkriegs. „Wir müssen die Geschichte respektieren, aber auch nach vorne blicken“, sagte Tusk.
Wiederaufbau und Sicherheitskooperation
Nach dem Krieg will Polen eine führende Rolle beim Wiederaufbau der Ukraine übernehmen. Tusk schlug vor, in Polen einen internationalen Gipfel zur Koordinierung der Wiederaufbauarbeiten zu veranstalten. „Wir wollen ein zentraler Partner im Wiederaufbau sein“, sagte Tusk.
Selenskyj sprach von einer verstärkten Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Verteidigungsindustrie. Ukrainische Technologien könnten Polen und der gesamten EU zugutekommen, so der Präsident.
Sicherheitslage in Osteuropa
Im Hinblick auf die russischen Bedrohungen warnte Tusk vor „Sabotageakten“ und rief zu einer engen Koordinierung mit den baltischen Staaten auf. Am Dienstag hatte er in Helsinki mit deren Staats- und Regierungschefs über Maßnahmen gegen die russische Aggression beraten.
Beide Staatsmänner unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, in der sie die bilateralen Beziehungen stärken und westliche Verbündete auffordern, die Sanktionen gegen Russland aufrechtzuerhalten. Selenskyj äußerte die Hoffnung, dass auch nach einem möglichen Regierungswechsel in den USA die westliche Unterstützung, insbesondere bei Waffenlieferungen, fortgesetzt werde.
PAP/jc