Deutsche Redaktion

Tusk: „Das ist keine Rache und kein Versuch der Vergeltung“

28.02.2025 10:17
Das Verhör des ehemaligen Regierungschefs Mateusz Morawiecki (PiS) durch die Staatsanwaltschaft sei kein Akt der Rache. „Das ist keine Rache und kein Versuch der Vergeltung“, sagte Premierminister Donald Tusk im Fernsehsender TVN24. Morawiecki wird vorgeworfen, seine Befugnisse überschritten und Amtspflichten verletzt zu haben, als er im Jahr 2020 die Vorbereitung der geplanten Präsidentschaftswahlen per Briefwahl veranlasste.
Donald Tusk (l.) und Mateusz Morawiecki.
Donald Tusk (l.) und Mateusz Morawiecki.PAP/Paweł Supernak / Art Service

Tusk betonte, dass er nicht gewählt worden sei, um politische Macht gegen seine Vorgänger einzusetzen. „Dafür gibt es die Staatsanwaltschaft und die Gerichte“, sagte der Regierungschef. Die Justiz, nicht der politische Wettbewerb, sei für die Abrechnung mit ehemaligen und aktuellen Politikern zuständig. „Und so wird es auch bleiben“, versicherte er.

Seiner Ansicht nach habe Morawiecki keine Wahl und müsse die Angelegenheit erklären. Gleichzeitig stellte Tusk klar, dass er keinen Einfluss auf das Tempo der Ermittlungen nehmen wolle. „Die Staatsanwaltschaft muss auf zwei Arten unabhängig sein – sie darf keine Angst vor denen haben, die sie überprüft, und sie darf nicht denjenigen dienen, die gerade an der Macht sind“, fügte er hinzu.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft bestand Morawieckis Amtsmissbrauch darin, zwei Entscheidungen auf Grundlage eines „scheinbaren Rückgriffs auf das COVID-Gesetz“ zu treffen. Anstelle der staatlichen Wahlkommission und des Nationalen Wahlbüros sollten die Polnische Post und die Staatliche Wertpapierdruckerei die Wahlen organisieren.

Der ehemalige Premierminister verweigerte die Aussage. Nach seinem Verhör bei der Bezirksstaatsanwaltschaft betonte er, dass er sich erst nach Einsicht in die Ermittlungsakten äußern werde. Morawiecki beharrt darauf, dass er im Einklang mit der Verfassung und dem COVID-Gesetz gehandelt habe.

Im Jahr 2020 hatte die Regierung die Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen getroffen, die wegen der Corona-Pandemie per Briefwahl abgehalten werden sollten. Letztlich wurden sie jedoch nicht in dieser Form durchgeführt. Die Kosten für die nicht umgesetzte Wahl betrugen 70 Millionen Złoty (rund 16 Millionen Euro).


PAP/jc

Untersuchungsausschusses zu Briefwahlen von 2020 berät über Zeugenliste

22.12.2023 10:05
Die Abgeordneten planen, einen detaillierten Arbeitsplan zu erstellen und eine Liste der Zeugen zu definieren, die in den kommenden Wochen befragt werden sollen.

Kaczyński soll vor Kommission aussagen. Er hat alles „vom Rücksitz aus” gesteuert

20.01.2024 07:30
Jarosław Kaczyński, der Vorsitzende der ehemaligen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), soll vor einer parlamentarischen Sonderkommission aussagen. Der Untersuchungsausschuss soll den Ablauf der Präsidentschaftswahlen 2020 prüfen. 

Ex-Vizepremier Sasin unter Korruptionsverdacht

26.07.2024 09:39
Führende Politiker der ehemaligen Regierungspartei Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) stehen wegen Veruntreuung und Misswirtschaft unter Verdacht. Es geht um die nie stattgefundenen Briefwahlen, die den Staat 76 Millionen Złoty (17,6 Millionen Euro) gekostet haben.