Am Donnerstag hat in Warschau der Außerordentliche Kongress für psychische Gesundheit stattgefunden. Anschließend sind die Teilnehmer im Gelben Marsch zur Verteidigung der Zentren für psychische Gesundheit vor den Sejm gezogen. Zuvor hatte die polnische Gesundheitsministerin die Bildung eines speziellen Teams angekündigt, das „ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für psychiatrische Zentren im ganzen Land" entwickeln soll.
Leszczyna hat auch die Pläne zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen vorgestellt, darunter die weitere staatliche Finanzierung eines Krisentelefons, den Zugang zu Schulpsychologen und gemeindenahen Therapeuten. Diese sollen sich nicht nur um die Bedürfnisse der Kinder, sondern auch um die ihrer Familien kümmern. Schüler werden ihr Wissen über psychische Gesundheit durch ein neues Fach in polnischen Schulen erweitern können: die Gesundheitserziehung.
Wie Leszczyna betonte, sollen diese Zentren überall dort eingerichtet werden, wo qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Ausschreibungen für ihren Betrieb sollen Anfang 2025 starten. Anstatt für jede Dienstleistung einzeln zu bezahlen, sollen die Zentren eine feste Finanzierung erhalten, fügte sie hinzu. Um den Patienten die Suche nach psychosozialer Unterstützung zu erleichtern, plane die Regierung eine interaktive Karte der verfügbaren Einrichtungen.
Die vorgeschlagenen Änderungen am System der psychischen Gesundheit konzentrieren sich auf die gemeindenahe Versorgung anstelle der Krankenhausbehandlung. Einige der geplanten Finanzierungsveränderungen haben jedoch Kontroversen ausgelöst, wie die Polnische Presseagentur berichtete.
Neues Finanzierungsmodell für psychische Gesundheit gibt Anlass zur Sorge
Experten warnen davor, dass das neue auf der Bezahlung pro Patient basierende Finanzierungsmodell den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung in Polen erschweren könnte. Es wäre gewinnorientiert und hätte Vorrang vor einer staatlichen Unterstützung. Dies könnte dazu führen, dass viele Patienten nicht die Hilfe erhalten, die sie benötigen. Ähnlich sei es heute mit Zahnarztleistungen. Nach der Privatisierung und fast vollständigen Kommerzialisierung seien diese vor allem für diejenigen zugänglich, die sich eine solche Behandlung leisten können, betonen die Experten.
„Statt das bewährte Modell fortzusetzen, plant das Gesundheitsministerium, die Finanzierung der Einrichtungen zu kürzen“, so die Nationale Psychologengewerkschaft. „Unserer Meinung nach wird dies die Qualität der Versorgung beeinträchtigen, zu einer Reduzierung des Personals, einschließlich der Psychologen, führen und somit den Zugang der Patienten zu Unterstützung und psychologischer Diagnose erschweren. Die psychologische Gemeinschaft lehnt diese Änderungen entschieden ab“, so die Gewerkschaft.
Dem Marsch ging ein über zwei Stunden dauernde Sonderkongress zur psychischen Gesundheit voraus. Unter den Teilnehmern waren mehrere hundert Ärzte, Genesungshelfer und andere Fachleute aus dem Bereich der Gemeindepsychiatrie, Patienten und Vertreter des Ombudsmanns, der Helsinki-Stiftung für Menschenrechte, der Nationalen Ärztegewerkschaft.
RMF24/PAP/ps