Deutsche Redaktion

Türkei: Bürgermeister Istanbuls verhaftet. „Demokratie am Abgrund"

24.03.2025 06:00
Der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu, wurde formell seines Amtes enthoben, wie das türkische Innenministerium am Sonntag mitgeteilt hat. Zuvor hatte ein Gericht beschlossen, ihn im Zusammenhang mit einem angeblichen Korruptionsfall zu verhaften. Die Festnahme des wichtigsten politischen Gegners von Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die größte Protestwelle in der Türkei seit mehr als 10 Jahren ausgelöst.
Ein Demonstrant in einem Derwisch-Kostm tritt vor den Barrikaden der trkischen Ordnungskrfte auf, als er versucht, whrend einer Demonstration gegen die Verhaftung des Istanbuler Brgermeisters Ekrem Imamoglu in Istanbul, am 23. Mrz 2025 vom Sitz der Istanbuler Stadtverwaltung zum Taksim-Platz zu marschieren.
Ein Demonstrant in einem Derwisch-Kostüm tritt vor den Barrikaden der türkischen Ordnungskräfte auf, als er versucht, während einer Demonstration gegen die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu in Istanbul, am 23. März 2025 vom Sitz der Istanbuler Stadtverwaltung zum Taksim-Platz zu marschieren.EPA/ERDEM SAHIN

Am Sonntag hat das türkische Innenministerium den inhaftierten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu formell seines Amtes enthoben. Zwei Bürgermeister anderer Bezirke der größten türkischen Metropole wurden ebenfalls abgesetzt. In einer Pressemitteilung hat das Ministerium die angeblichen Straftaten des Bematen aufgelistet: Bestechung, Gründung und Leitung einer kriminellen Organisation, Manipulation von Ausschreibungen und illegale Sammlung persönlicher Daten. Imamoglu war am 19. März im Zusammenhang mit vermeintlichen Korruptionsvorwürfen und Kontakten zu einer terroristischen Organisation festgenommen worden.

Am Freitag und Samstag hat er bei der Polizei ausgesagt und wurde dann vor Gericht gestellt. Nach weiteren Vernehmungen hat die Staatsanwaltschaft am Samstagabend die Verhaftung des Bürgermeisters beantragt. Das Gericht entschied am Sonntag, ihn in Untersuchungshaft zu nehmen.

Imamoglu: „Ich stehe mit erhobenem Haupt und werde nicht aufgeben“

Der Bürgermeister von Istanbul hat bei den Verhören alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. „Gemeinsam, Hand in Hand, werden wir diesen Schlag abwehren und diesen schwarzen Fleck auf unserer Demokratie auslöschen. Ich stehe mit erhobenem Haupt und werde nicht aufgeben“, schrieb er am Sonntag auf X.

„Ihr werdet mit unserer Integrität, unserem Mut, unserer Demut und unserem Lächeln besiegt werden. Mein liebes Volk, seid nicht traurig oder deprimiert und verliert niemals die Hoffnung“, fügte der Politiker der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) hinzu. Er rief seine Anhänger dazu auf, ihre Proteste fortzusetzen.

Protestwelle in der Türkei

Die Verhaftung des wichtigsten politischen Gegners von Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in der Türkei die größte Protestwelle seit mehr als 10 Jahren ausgelöst. Tausende von Menschen gingen am Samstag in Istanbul auf die Straße. Die gegen die Inhaftierung Imamoglus Protestierenden haben sich vor dem Gerichtsgebäude und dem Sitz der Lokalregierung versammelt. Die Polizei hat Tränengas und Pfefferspray gegen sie eingesetzt. Im Gegenzug wurden die Uniformierten mit Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen beworfen.

Auch in der Provinz Izmir und in der Hauptstadt Ankara kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die türkischen Sicherheitskräfte haben seit Beginn der Proteste insgesamt 323 Personen festgenommen. Am Sonntag finden die ersten Vorwahlen des Landes statt. Sie sollen den Kandidaten der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) für das Amt des Staatspräsidenten bestimmen. Imamoglu ist das einzige Parteimitglied, das sich um die Nominierung bewirbt. Die Präsidentschaftswahlen in der Türkei sind für 2028 geplant.

RMF24/PAP

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