Deutsche Redaktion

Morawiecki: Deutschland hat über 10.000 Migranten nach Polen geschickt

14.04.2025 12:23
Der frühere Ministerpräsident und PiS-Politiker Mateusz Morawiecki hat den deutschen Behörden vorgeworfen, im vergangenem Jahr über 10.000 Migranten über die westliche Grenze nach Polen zurückgeführt zu haben. Dies erklärte er am Montag bei einer Pressekonferenz in Suwałki im Nordosten Polens. Dort protestieren Bürger seit mehreren Wochen gegen die geplante Errichtung eines Zentrums für die Integration von Ausländern.
Były premier, poseł PiS Mateusz Morawiecki
Były premier, poseł PiS Mateusz Morawiecki Foto: PAP/Rafał Guz

„Die deutschen Behörden haben bestätigt, dass sie uns bereits über 10.000 Migranten über die Grenze geschickt haben“, sagte Morawiecki. Man wolle keine „illegalen muslimischen Migranten“, die Kultur und nationale Identität Polens veränderten und die Sicherheit auf Straßen und in Städten gefährdeten, so der PiS-Politiker weiter.

Morawiecki bezog sich dabei auf Daten der deutschen Bundespolizei, die laut dem Nachrichtenportal Interia seit Anfang 2024 mehr als 10.000 Menschen nach Polen zurückgewiesen habe. Grundlage dafür sei das sogenannte Dublin-Abkommen der EU, das die Rückführung von Asylsuchenden in das Land ihrer Erstregistrierung ermöglicht.


In Suwałki formiert sich seit Wochen Widerstand gegen die Pläne der Regierung, dort ein sogenanntes Zentrum für die Integration von Ausländern (CIC) zu errichten. Auch der Stadtrat hat sich in einer Resolution gegen das Projekt ausgesprochen. Die Zentren sollen nach Angaben der Regierung rechtliche, psychologische und sprachliche Unterstützung für bereits in Polen lebende Ausländer bieten – nicht jedoch Unterkunft. Landesweit sollen insgesamt 49 solcher Einrichtungen entstehen, darunter drei in der Woiwodschaft Podlachien.

Morawiecki kündigte zudem an, am Montag auch das Flüchtlingszentrum im nahegelegenen Czerwony Bór zu besuchen, um auf die aus seiner Sicht wachsenden Probleme durch Migration aufmerksam zu machen. „Wir müssen jetzt handeln, um diesen Wahnsinn zu stoppen“, sagte der Oppositionspolitiker.

Der amtierende Regierungschef Donald Tusk äußerte sich im März auf einem EU-Gipfel in Brüssel zu den Rückführungen. Polen werde angesichts des hohen Zustroms ukrainischer Flüchtlinge und des Drucks an der Ostgrenze die Rücknahme von Migranten aus anderen EU-Staaten künftig nicht mehr akzeptieren, kündigte Tusk an. Eine Rückkehr zu geschlossenen Grenzen mit Deutschland sei jedoch nicht notwendig und schade den Menschen in beiden Ländern, so der Premier.


PAP/jc

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