DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Geplante Reform der Lehrerbesoldung in Polen
Das polnische Bildungsministerium (MEN) plant grundlegende Änderungen bei der Vergütung von Lehrkräften, informiert Dziennik/Gazeta Prawna. Ein zentraler Punkt der Reform soll die Verknüpfung der Lehrergehälter mit dem landesweiten Durchschnittslohn sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das sogenannte Pensum – also die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung – erhöht wird. Auch viele Lehrkräfte selbst sprechen sich für eine Änderung des Pensums aus. Robert Górniak, Lehrer und stellvertretender Schulleiter in Sosnowiec, bezeichnet dies als die beste Lösung: „Solange das Pensum bei 18 Stunden bleibt, wird das niedrige Lohnniveau der Lehrkräfte bestehen bleiben“, meint er.
Er erinnert daran, dass das Einstiegsgehalt eines Lehrers derzeit 110 Prozent des gesetzlichen Mindestlohns beträgt, während ein voll qualifizierter Lehrer nur rund 70 Prozent des Durchschnittslohns erhält. Selbst bei einer geplanten Gehaltserhöhung von 20 % würde ein Berufseinsteiger brutto rund 6 300 Złoty verdienen, ein erfahrener Lehrer etwa 7 600 Złoty. Górniak ist überzeugt, dass bei solchen Gehältern viele Lehrkräfte weiterhin Überstunden leisten oder an mehreren Schulen arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Viele Lehrkräfte halten dagegen, dass 18 Unterrichtsstunden pro Woche eine wichtige Voraussetzung für qualitativ hochwertigen Unterricht seien, lesen wir weiter. Mehr Stunden führten zu Überlastung und sinkender Unterrichtsqualität. Górniak stimmt grundsätzlich zu, meint jedoch, dass dieser Qualitätsabfall erst ab etwa 24 Stunden einsetze. Die Vorschläge bleiben umstritten. Eine Lehrerin kommentiert, dass eine Erhöhung des Pensums – etwa im Fach Polnisch – bis zu 150 zusätzliche Schüler pro Lehrkraft bedeuten könne. Dies würde zur Folge haben, dass keine längeren schriftlichen Arbeiten mehr korrigiert werden könnten und der Unterricht stärker auf geschlossene Aufgabenformate reduziert würde.
Gleichzeitig räumte sie ein, dass viele Lehrkräfte bereits jetzt regelmäßig über das offizielle Pensum hinaus arbeiten, indem sie zusätzliche Stunden übernehmen, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna.
MURATOR.PL: Polnische Zementindustrie warnt vor ungleicher Konkurrenz
Polen müsse der ungleichen Konkurrenz im Zementsektor entschieden entgegentreten, berichtet das Portal murator.pl. Angesichts der bevorstehenden Großprojekte im Bereich Verteidigung und Energiesicherheit sei dies von zentraler Bedeutung. Millionen Tonnen Zement und Beton würden etwa für den Bau des Projekts Tarcza Wschód („Schutzschild Ost“) benötigt. Nach Angaben der polnischen Zementindustrie ist die Branche grundsätzlich vorbereitet, sieht sich jedoch erheblichen Wettbewerbsproblemen ausgesetzt.
Das Projekt Schutzschild Ost gilt als eine der wichtigsten Investitionen zur Stärkung der Sicherheit Polens und der EU sowie der östlichen NATO-Flanke. Eine spezielle Gesetzesregelung soll die Umsetzung beschleunigen. Das Vorhaben umfasst unter anderem Befestigungsanlagen, Betonbarrieren, wie „Igel“ oder „Drachenzähne“, Panzergräben, Überwachungssysteme für Grenz- und Luftraum sowie den Ausbau des GSM-Netzes. Die Fertigstellung ist für 2028 vorgesehen.
Bereits auf dem ersten, 2,3 Kilometer langen Abschnitt wurden rund 3 500 Betonelemente verbaut – darunter etwa 1 700 Kilogramm schwere Betonigel. Für diesen Abschnitt allein wurden über 6 000 Tonnen Beton benötigt. Insgesamt soll das Projekt eine Länge von etwa 800 Kilometern erreichen; der Gesamtbedarf an Beton wird auf mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter geschätzt.
Als größte Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gilt der stark steigende Zementimport aus der Ukraine. Sollte der bisherige Trend anhalten, könnte der Import 2025 etwa eine Million Tonnen erreichen – das entspricht der Jahresproduktion eines polnischen Zementwerks. Die jährlich über zwölf Millionen Tonnen umfassende Welle von Zement und Klinker aus Nicht-EU-Staaten betrifft inzwischen auch andere europäische Länder. Branchenverbände aus Italien, Spanien und Rumänien haben deshalb bereits im Europäischen Parlament Alarm geschlagen, schreibt das Portal. Dennoch lehnte die Europäische Kommission bislang den Vorschlag ab, Importquoten für ukrainischen Zement einzuführen, wie sie von der polnischen Seite gefordert wurden.
DO RZECZY: Alarmierende Finanzierungsengpässe im Gesundheitswesen
In ganz Polen werden zunehmend geplante medizinische Eingriffe abgesagt. Viele Patienten, darunter auch Krebskranke, können derzeit nicht aufgenommen oder behandelt werden. Grund dafür sind erschöpfte Finanzierungsrahmen des Nationalen Gesundheitsfonds NFZ, stellt die Wochenzeitschrift Do Rzeczy fest. Einige Eingriffe werden bereits auf das Jahr 2026 verschoben, was besonders bei Krebskranken große Besorgnis auslöst.
Nach Angaben der Obersten Ärztekammer haben zahlreiche medizinische Einrichtungen in den letzten Wochen die Zahl der behandelten Patienten reduziert. Besonders angespannt ist die Lage in der nordpolnische Woiwodschaft Pommern. Aber es häufen sich ähnliche Berichte auch aus anderen Regionen. Krankenhäuser, denen die Mittel ausgegangen sind, sehen sich gezwungen, selbst Aufnahmebeschränkungen zu verhängen – auch in Bereichen, die bislang davon ausgenommen waren.
In vielen Fällen werden die Einschränkungen informell umgesetzt. So wurde etwa das Aufnahmeverfahren für neue Patienten im Arzneimittelprogramm zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis vorübergehend ausgesetzt. Betroffene erfahren, dass sie die Therapie erst im neuen Jahr beginnen können, wenn wieder Mittel zur Verfügung stehen.
Trotz Unterstützung aus der Regierung bleibt die finanzielle Lage kritisch. Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums könnte das Defizit im kommenden Jahr bis zu 23 Milliarden Złoty erreichen, was eine weitere Verschärfung der Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen erwarten lässt, prophezeit Do Rzeczy.
Autor: Jakub Kukla