Damit hat das Land zum ersten Mal die Grenze von 2.000 Transplantationen deutlich überschritten. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 2.151 Patienten operiert. 46 Personen haben mehr als ein Organ erhalten.
Der Anstieg der Organentnahme wird damit begründet, dass mehr Krankenhäuser in ganz Polen potenzielle Spender melden. Dies werde durch die Einführung von regionalen Koordinatoren für Transplantationen gefördert. Diese Koordinatoren nehmen Kontakt zu den Familien der Verstorbenen auf, klären alle Bedenken bezüglich der Spende und überwachen den Transplantationsprozess. Im vergangenen Jahr wurden 917 mögliche Spender identifiziert, von denen schließlich 710 Organe entnommen wurden.
Wie in den Vorjahren machten Nieren mit 1.132 den größten Anteil der Transplantationen aus. Es folgten 615 Lebern, 201 Herzen und 147 Lungen. Vor allem die Zahl der Lebertransplantationen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen. Auch Lungentransplantationen haben in den letzten Jahren zugenommen.
Trotz der Fortschritte bleibt die Transplantation von Organen lebender Spender eine Schwachstelle in der polnischen Transplantationsmedizin. Lediglich etwas mehr als fünf Prozent der Menschen erklären sich bereit, als Freiwillige für solche Eingriffe zur Verfügung zu stehen. Im vergangenen Jahr wurden 82 Nieren und 24 Lebersegmente von Lebendspendern transplantiert.
Operationen mit Lebendspendern finden meist innerhalb der Familie statt. Gelegentlich kommen auch nicht verwandte Spender wie Ehepartner in Betracht.
Erste Überkreuz-Nierentransplantation in Polen
Im Jahr 2015 führten Ärzte in Warschau die erste Überkreuz-Lebendspende für eine Nierentransplantation in Polen durch. Dieses Verfahren ermöglicht es, mehrere Spender-Empfänger-Paare miteinander zu verbinden, wenn eine direkte Organkompatibilität nicht gegeben ist.
Organe von lebenden Spendern sind oft länger funktionsfähig als jene von verstorbenen Spendern. Sie sind im Durchschnitt nur etwa eine Stunde lang einer Blutleere ausgesetzt, im Vergleich zu rund 30 Stunden bei einem Organ von einem verstorbenen Spender. Eine transplantierte Niere eines Lebendspenders funktioniert in der Regel etwa 15 Jahre – rund fünf Jahre länger als eine Niere von einem Verstorbenen.
PAP/ps