Deutsche Redaktion

Polen gedenkt Smoleńsk-Tragödie

10.04.2022 22:17
Am Sonntag gedachte Polen des 12. Jahrestages der Flugzeugkatastrophe von Smoleńsk, bei der 96 Menschen ums Leben kamen. Darunter der damalige polnische Präsident Lech Kaczyński. 
Obchody 12. rocznicy katastrofy smoleńskiej. Marsz Pamięci upamiętniający ofiary
Obchody 12. rocznicy katastrofy smoleńskiej. "Marsz Pamięci" upamiętniający ofiaryPAP/Albert Zawada

Das Flugzeug mit Präsident Lech Kaczyński, seiner Frau und Dutzenden von hochrangigen Regierungsvertretern und Befehlshabern der polnischen Streitkräfte an Bord stürzte am 10. April 2010 um 8:41 Uhr beim Landeanflug auf einen Militärflugplatz in der Nähe von Smoleńsk im Westen Russlands ab. Die Delegation war auf dem Weg ins nahe gelegene Katyń, um an Veranstaltungen zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyń im Jahr 1940 teilzunehmen. Damals wurden fast 22.000 polnische Kriegsgefangene, hauptsächlich Offiziere, Polizisten und Verwaltungsangestellte, von den Sowjets ermordet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Sonntag auf Twitter, dass die Ukraine am 12. Jahrestag der Flugzeug-Katastrophe in Smoleńsk "in Solidarität mit den polnischen Freunden" sei.

Anlässlich dieses Jahrestages ertönten am Sonntag um 8.41 Uhr in vielen polnischen Städten Sirenen zum Gedenken an die Opfer der Tragödie.

Die Entscheidung, die Sirenen einzusetzen, wurde von der Opposition und einigen lokalen Regierungen scharf kritisiert, da dies bei den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Ängste und kriegsbedingten Stress auslösen könnte. Das Innenministerium hatte zuvor erklärt, dass eine SMS-Warnung an Ukrainer verschickt worden war, die polnische SIM-Karten besaßen, um sie darüber zu informieren, aus welchem Grund die Sirenen ertönen würden.

An den Denkmälern zum Gedenken an Lech Kaczyński und die anderen Opfer auf dem Piłsudski-Platz im Zentrum Warschaus und in ganz Polen wurden Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet. Polnische Diplomaten legten auch am Ort des Flugzeugabsturzes in Russland Blumen nieder.

Beim Verlassen des Wawel-Schlosses in Krakau, wo das Präsidentenpaar beigelegt wurde, sagte Präsident Andrzej Duda, dass die diesjährigen Gedenkfeiern zur Flugzeugkatastrophe von Smolensk wegen des Krieges in der Ukraine eine besondere Bedeutung hätten. "Heute sehen wir Fotos von einer zerstörten Ukraine, wir sehen die Leichen der ermordeten Menschen. Genau wie damals, als wir ein zerstörtes Flugzeug und die Leichen der Menschen sahen, die bei der Flugzeugkatastrophe ums Leben kamen", sagte Duda.

Der Vorsitzende der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit sowie der Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten, Jarosław Kaczyński, behauptet seit langem, sein Bruder und die gesamte Delegation seien durch einen Fluganschlag Russlands ermordet worden.


PAP/ps