In der Nacht vom 12. auf den 13. April 1940, als die sowjetische Geheimpolizei NKWD polnische Kriegsgefangene und Häftlinge mordete, wurden ihre Familien Opfer der zweiten Massendeportation in die Tiefe der UdSSR. Laut den Dokumenten der NKWD wurden insgesamt etwa 61.000 polnische Bürger deportiert, hauptsächlich nach Kasachstan.
Die erste der vier Massendeportationen polnischer Bürger aus den östlichen Gebieten Polens, die von der UdSSR infolge der am 17. September 1939 begonnenen Aggression annektiert wurden, wurde am 10. Februar 1940 durchgeführt. Nach Angaben des NKWD wurden rund 140.000 Menschen in die nördlichen Regionen Russlands und Westsibiriens entsandt.
Die Hauptopfer waren die Familien polnischer Gefangenen, die vom NKWD in Katyń, Charkow und Kalinin hingerichtet wurden, sowie Familienangehörige ermordeter polnischer Bürger, die zur gleichen Zeit in sowjetischen Gefängnissen festgehalten wurden.
Zweck der sowjetischen Deportationen war, die Eliten und die ganze nationalbewusste polnische Bevölkerung zu vernichten. Die Deportationen sollten die soziale Struktur niederreißen und gleichzeitig das totalitäre Sowjetimperium mit Zwangsarbeitern versorgen. Die Zahl aller Opfer unter den polnischen Bürgern, die in den Jahren 1939 bis 1941 unter sowjetischer Besatzung standen, ist noch nicht vollständig bekannt, Schätzungen gehen jedoch von mehr als einer Million Menschen aus.
pap/ps